Yannis (†2) musste sterben, weil Asylbehörde überlastet war

Nicola Aerschmann
Nicola Aerschmann

Deutschland,

Ein Afghane tötete in Aschaffenburg ein Kind und einen Mann. Eigentlich durfte der Täter gar nicht mehr in Deutschland sein. Die Asylbehörde soll versagt haben.

Aschaffenburg
In Aschaffenburg (D) wurden zwei Menschen bei einem Messerangriff getötet. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein zweijähriges Kind und ein 42-jähriger Mann wurden in Aschaffenburg getötet.
  • Beim Täter handelt es sich um einen Afghanen, dessen Asylantrag abgelehnt wurde.
  • Dass er sich trotzdem noch in Deutschland befand, lag an der überlasteten Asylbehörde.

Die Aufarbeitung der tödlichen Messerattacke von Aschaffenburg (D) geht weiter. In der bayrischen Stadt tötete ein 28-jähriger Afghane vor einer Woche zwei Menschen.

Bei den Opfern handelt es sich um den zweijährigen Yannis und einen 41-jährigen Mann, der helfen wollte.

Schon kurz nach dem Verbrechen wurde klar: Der Täter hätte sich eigentlich gar nicht mehr in Deutschland aufhalten dürfen. Allerdings kam es nie zu einer Abschiebung.

Vor der Krisensitzung der Regierung am Mittwoch berichtete die «Bild» nun unter Berufung auf ein vertrauliches Dokument: Innenministerin Nancy Faeser will das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) in die Verantwortung nehmen.

Der Asylantrag des Afghanen wurde von der Asylbehörde nämlich bereits am 19. Juni 2023 abgelehnt.

Das BAMF schickte das sogenannte Abschiebeschreiben jedoch erst am 26. Juli ab. Die Frist für eine Abschiebung wurde dadurch zu kurz.

Asylbehörde war 2023 überlastet

Laut dem Bericht des Innenministeriums kann die Verzögerung zwar nicht mehr abschliessend aufgeklärt werden.

Man schreibt sie aber der hohen Arbeitsbelastung der Behörde zu. Das BAMF soll also im betreffenden Sommer überlastet gewesen sein.

Tatsächlich waren die Asylzahlen damals in Deutschland hoch: 2023 wurden in Deutschland laut dem BAMF 329'120 Asylerstanträge gestellt.

Hat die Tat von Aschaffenburg Einfluss auf die Wahlen in Deutschland?

Das sind über 100'000 mehr als noch 2022. Im Jahr 2024 waren es knapp 100'000 Anträge weniger als 2023.

Gegenüber der «Bild» erklärte das deutsche Innenministerium: «Aus langen Verfahrensdauern beim BAMF – insbesondere im Jahr 2023 – hat die Bundesregierung Konsequenzen gezogen.»

Und weiter: «Das BAMF wurde personell noch mal deutlich gestärkt.» Konkret erhielt das BAMF 2024 Mittel für 1140 zusätzliche Mitarbeitende.

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