Istanbul könnte von weiterem Erdbeben erschüttert werden
Nach einem Erdbeben der Stärke 6,2 wächst die Sorge in Istanbul vor einem noch stärkeren Beben. Experten warnen vor einer drohenden Katastrophe.

Am Mittwoch erschütterte ein Erdbeben der Stärke 6,2 die türkische Millionenmetropole Istanbul. Es war das schwerste Beben in der Region seit mehr als 25 Jahren, wie die «Frankfurter Rundschau» berichtet.
Kurz darauf folgte ein Nachbeben der Stärke 5,3. Die Erdstösse ereigneten sich rund 60 Kilometer westlich von Istanbul, unter dem Marmarameer.
Wie kam es zu dem Erdbeben in Istanbul?
In der Nähe von Istanbul verläuft die Marmarameer-Hauptverwerfung. Das ist eine bedeutende tektonische Bruchzone.
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Diese Verwerfung geht bei Istanbul in die Nordanatolische Verwerfung über. Beide bilden den Nordrand der Anatolischen Platte, die von der arabischen Platte nach Westen gedrückt wird.
Die Region ist daher eine der risikoreichsten geologischen Strukturen für Erdbeben weltweit, so «Tagesschau».
Sorge um weitere Erdbeben in Istanbul wächst
Bis Mittwochabend wurden über 120 Nachbeben registriert. Die Erschütterungen haben die Spannungen an der Verwerfung erhöht.
Geologen und Bebenforscher rechnen mit einem stärkeren Hauptbeben. Die genauen Zeitpunkte bleiben jedoch unklar.
Marco Bohnhoff vom Helmholtz-Zentrum für Geoforschung betont laut «Tagesschau», dass zwei Szenarien möglich seien: Entweder klingt die Seismizität langsam ab, oder ein grösseres Beben wird wahrscheinlicher.
Folgen für Istanbul
Rund 70 Prozent der Gebäude in Istanbul gelten als nicht erdbebensicher. Bei einem Beben der Stärke 7,5 könnten etwa 14'500 Menschen sterben, so eine Studie der Stadtverwaltung.

Der türkische Minister für Städtebau, Murat Kurum, warnt laut «Tagesschau»: 1,5 Millionen Wohnungen und Gewerbeeinheiten gelten in der Region als einsturzgefährdet. Das jüngste Beben verursachte zwar keine grösseren Gebäudeschäden, doch mindestens 236 Menschen wurden verletzt, vor allem durch Panikreaktionen.
Experten beobachten die tektonischen Aktivitäten rund um Istanbul sehr genau. Ein weiteres starkes Erdbeben gilt als nahezu unvermeidlich, der Zeitpunkt bleibt jedoch ungewiss.