Galileo: Weitere Satelliten für Europas Navigationssystem gestartet
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Rakete startete heute aus dem Überseedépartement Französisch-Guyana.
- Vom Weltraumbahnhof Kourou startete Ariane 5 um kurz vor 13.30 Uhr.
Die Ariane-5-Rakete mit dem Satellitenquartett für das Navigationssystem Galileo an Bord hob kurz vor 13.30 Uhr von der Startrampe Kourou in Französisch-Guyana ab, wie Internet-Livebilder der Europäischen Weltraumagentur ESA zeigten. Mit den vier neuen Satelliten «Tara», «Samuel», «Anna» und «Ellen» wächst das Galileo-System auf nunmehr 26 Satelliten, was eine fast globale Abdeckung mit Galileo-Signalen ermöglicht. Die Galileo-Konstellation im All ist damit nahezu vollständig.
Dies bedeutet laut Deutschem Raumfahrtzentrum DLR, dass Nutzer Anfang 2019 ausschliesslich mit Galileo-Signalen global navigieren können. Bislang war dies nur in Kombination mit den militärisch kontrollierten Navigationsdiensten GPS (USA), Glonass (Russland) oder Beidou (China) möglich.
Das Navigationssystem, mit dem Europa dem US-System GPS Konkurrenz machen will, soll auf insgesamt 30 Satelliten basieren. Bis zum Jahr 2020 könnten alle Galileo-Dienste weltweit verfügbar sein. Erste Dienste werden bereits seit Mitte Dezember 2016 angeboten.
In 14 Stunden um die Erde
Die vier neuen Satelliten sind wie ihre Vorgänger jeweils rund 715 Kilogramm schwer. Die Galileo-Satelliten umkreisen die Erde in einer Höhe von 23'222 Kilometern und benötigen für eine Erdumrundung rund 14 Stunden.
Laut DLR gibt es weltweit alleine 17 Orte, teils mit mehreren Bodenstationen, an denen die Galileo-Signale empfangen und verarbeitet werden können – von Svalbard auf Spitzbergen bis Troll in der Antarktis, von Tahiti bis La Réunion.
Die ersten Tage im All werden die vier jüngsten Galileo-Satelliten nun vom französischen Kontrollzentrum in Toulouse gesteuert. Anschliessend übernimmt das Galileo-Kontrollzentrum beim DLR im Oberpfaffenhofen bei München die Steuerung. Das in der oberbayerischen Gemeinde Wessling gelegene Zentrum kontrolliert die komplette Satellitenflotte des Galileo-Programms.