Gedenken an Napoleon: Rechtspopulistin Le Pen kritisiert Macron
Die französische Rechtspopulistin Marine Le Pen hat Staatschef Emmanuel Macron wegen der Gedenkfeierlichkeiten für Napoleon kritisiert. Macron werde des 200. Todestages des einstigen Kaisers in hastiger Weise gedenken, sagte die Chefin der Rechtsaussenpartei Rassemblement National (RN/früher: Front National) am Dienstag im Radiosender RTL.
Das Wichtigste in Kürze
- Der runde Jahrestag hätte hingegen «bedeutendere Erinnerungsfeiern» verdient.
«Er hat so viel für das Land getan», sagte Le Pen mit Blick auf Napoleon, der am 5. Mai 1821 im Alter von 51 Jahren auf der Insel Sankt Helena gestorben war.
Macron wird am Mittwoch im Institut de France eine Rede halten und ein Blumengebinde am Prunkgrab Napoleons im Pariser Invalidendom niederlegen, wie der Élyséepalast mitteilte. Im Institut de France wird auch der Historiker und Napoleon-Experte Jean Tulard zu Wort kommen. Das Institut de France ist eine wichtige wissenschaftliche Vereinigung - unter ihrem Dach gibt es mehrere Akademien, unter anderen die berühmte Académie française.
Napoleon spaltet die öffentliche Meinung in Frankreich bis heute. Für die einen gilt er als Herrscher, der mit dem Bürgerlichen Gesetzbuch («Code civil») oder der Notenbank Banque de France das Fundament für das moderne Frankreich legte. Für andere gilt er als autoritärer Machthaber, der Errungenschaften der Französischen Revolution wie die Abschaffung der Sklaverei in den Kolonien wieder zurückdrehte.