Geldstrafen für Verstösse gegen Quarantäne-Pflicht in England
In England nehmen die Zahlen der Coronavirus-Infektionen wieder drastisch zu. Nun führt die Regierung hohe Geldstrafen für Quarantäne-Verstösse ein.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Infektionszahlen in Grossbritannien steigen wieder drastisch an.
- Die Regierung hat hohe Geldstrafen für Verstösse gegen die Quarantäneregeln eingeführt.
- Wer positiv getestet wurde oder Kontakt zu Infizierten hatte, muss zwingend in Quarantäne.
Die englische Regierung reagiert auf die drastisch zunehmenden Infektionen mit dem Corona-Virus. Sie führt hohe Geldstrafen für Verstösse gegen die Quarantäneregeln ein.
Wer positiv auf das Virus getestet wird, muss sich künftig zwingend in Quarantäne begeben. Dies gilt auch wer nach Kontakt zu Infizierten von den Gesundheitsbehörden zur Selbstisolierung angehalten wird.
Mehrere Tausend Franken Strafe drohen
Wird diese Pflicht missachtet, drohen Geldstrafen von mehreren Tausend Franken. Die neue Vorschrift tritt in England am 28. September in Kraft und soll möglicherweise auf ganz Grossbritannien – also auch Schottland, Wales und Nordirland – ausgedehnt werden.
«Wir können das Virus am besten bekämpfen, wenn sich alle an die Regeln halten und in Selbstisolation begeben, sobald das Risiko besteht, dass sie das Coronavirus weiterverbreiten könnten», sagte Premierminister Boris Johnson. Die Mindeststrafe für Verstösse soll bei umgerechnet rund 1180 Franken liegen. Wiederholungstätern drohen Geldbussen bis zu 11'700 Franken (10 000 Pfund).
Der Höchstbetrag wird auch für Unternehmen fällig, die Beschäftigte an den Arbeitsplatz beordern, obwohl diese eigentlich in Selbstquarantäne bleiben müssten. Geringverdiener, die aus Infektionsschutzgründen zuhause bleiben müssen und nicht im Homeoffice arbeiten können, sollen zur Entschädigung eine Einmalzahlung von umgerechnet 590 Franken bekommen.
Lockdown droht
Wegen der sich dramatisch verschlimmernden Corona-Lage droht Grossbritannien zurzeit ein erneuter landesweiter Lockdown. Johnson hatte am Freitag gesagt, auch wenn sich niemand eine solche Massnahme wünsche, sei die zweite Ausbruchswelle auch in Grossbritannien angekommen.
Einem Bericht der «Financial Times» zufolge hat das wissenschaftliche Beratergremium der Regierung («Sage») einen zweiwöchigen Lockdown während der Schulferien im Oktober empfohlen, um die stark steigenden Infektionszahlen in den Griff zu bekommen. Innerhalb Europas ist Grossbritannien mit Blick auf die Todesfälle das am schlimmsten von der Pandemie betroffene Land.