Gewinneinbruch bei Puma wegen Corona
Der Sportartikelhersteller Puma startete in das Jahr 2020 vielversprechend: Die Umsätze gingen um 13 Prozent nach oben - drei Wochen lang. Dann kam Corona und das China-Geschäft brach weg. Es sollte noch schlimmer kommen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Corona-Krise hat dem Sportartikelhersteller Puma die Gewinne im ersten Quartal kräftig wegbrechen lassen.
Obwohl auch das Jahr 2020 nach dem Rekordjahr 2019 hervorragend begonnen hatte, verdiente Puma in den ersten drei Monaten unter dem Strich nur noch 36,2 Millionen Euro - mehr als 60 Prozent weniger als zur gleichen Zeit des Vorjahres. «Wir sind in schwierigen Zeiten», sagte Vorstandschef Björn Gulden.
Puma litt unter der Schliessung der Läden - zunächst in China, ab Mitte März dann auch in Europa und Amerika. Der Umsatz sank dank eines guten Jahresauftakts aber lediglich um 1,5 Prozent auf knapp 1,3 Milliarden Euro. In der Region Asien-Pazifik machte sich der Umsatzrückgang mit einem Minus von 11,5 Prozent deutlich bemerkbar. «Das zweite Quartal wird noch schlechter», sagte Gulden.
Derzeit seien noch mehr als 50 Prozent der weltweiten Verkaufsfläche für Sport- und Lifestyle-Produkte geschlossen, so der Konzernchef . Um die Zeit niedrigerer Einnahmen überbrücken zu können, hat sich das Unternehmen eine zusätzliche Kreditlinie über 900 Millionen Euro gesichert, davon 625 Millionen Euro von der staatlichen Förderbank KfW.
Der Kredit stehe für maximal 24 Monate zur Verfügung. «Wir glauben, dass wir ihn nicht voll ausschöpfen müssen», sagte Gulden. Er sprach von einer «Rettungsleine», für den Fall, dass sich die Krise noch schlimmer als erwartet auswirken sollte. Bei Puma hat - wie auch beim grösseren Nachbarn und Rivalen Adidas das Management auf einen Teil seiner Einkünfte verzichtet, die Dividende für die Aktionäre ist gestrichen. Investitionen seien auf ein Minimum reduziert worden.
Für den Rest des Jahres hofft Gulden auf eine schnelle Erholung der Geschäfte. Im gewinnträchtigen chinesischen Markt geht er davon aus, dass bis spätestens Juni wieder normale Geschäfte auf dem Niveau des Vorjahres erreicht werden. «Es kommen weniger Kunden, aber die kaufen mehr», beschrieb er die Beobachtungen. Es komme nun darauf an, wie gross der Appetit sei, neue Geschäfts zu eröffnen und wie viel Wachstum erzielt werden könne.
Auch in Europa und dem Rest der Welt hofft Gulden auf gewisse Erholungseffekte. Produktlinien, die für das Frühjahr geplant gewesen seien, könnten nun im Sommer aufgelegt werden. «Ein guter Schuh für den April ist auch ein guter Schuhe für den Juni», sagte er. Puma sei auf gutem Weg, in seinen Geschäften die sanitären Bedingungen für die Wiederöffnung zu schaffen - von Einwegsocken für die Schuhprobe bis zu Abstandsmarkierungen und Plexiglas-Schutzscheiben an den Kassen. Wirtschaftlich werde 2020 aber nicht mehr zu retten sein. «Ich hoffe, dass 2021 das wird, was 2020 hätte werden sollen», sagte Gulden.
Puma ist der drittgrösste Sportartikelhersteller der Welt - hinter dem US-Konzern Nike und dem Herzogenauracher Nachbarn Adidas. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen mit knapp 15 000 Mitarbeitern weltweit 5,5 Milliarden Euro umgesetzt.