Gibraltar widerspricht Madrid: Gebiet bleibt «voll und ganz britisch
Das Wichtigste in Kürze
- Gibraltar widerspricht Madrid und sagt ihr Gebiet bleibe «voll und ganz britisch».
- Spanien gab zuvor bekannt, dass ein Abkommen zur Rückeroberung unterzeichnet wurde.
- Gibraltar ist seit 1713 unter britischer Souveränität, wird aber von Spanien beansprucht.
Die Verkündung der spanischen Regierung, Madrid habe bei den Gesprächen über den Brexit-Vertrag ein «historisches» Abkommen zur Rückeroberung der Souveränität über Gibraltar erreicht, hat im britischen Überseegebiet heftigen Widerspruch ausgelöst. Spanien habe «lediglich ein Abkommen mit den verbliebenen 27 EU-Mitgliedsländern erzielt», das von London nicht abgesegnet worden sei und «keinerlei Rechtswirkung» habe, sagte Gibraltars Regierungschef Fabian Picardo am Samstagabend. «Gibraltar ist voll und ganz britisch und bleibt es auch», sagte er.
In einer TV-Ansprache betonte Picardo: «Das Vereinigte Königreich hat uns nicht im Stich gelassen.» Gibraltar werde «nicht aus der britischen Familie ausgeschlossen werden». Er räumte ein, dass es sich derzeit um eine schwierige Zeit der Bewährungsproben für Gibraltar handle, die man aber bisher gut bewältigt habe.
Die Verabschiedung des Vertrags zum britischen EU-Austritt hatte bis Samstag wegen einer Veto-Drohung Spaniens auf der Kippe gestanden. Madrid hatte Änderungen am Vertragsentwurf verlangt, weil man Festlegungen über den künftigen Status von Gibraltar befürchtete. Das Gebiet am Südzipfel Spaniens steht seit 1713 unter britischer Souveränität, wird aber von Spanien beansprucht.
Nach stundenlangen Verhandlungen hatte der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez am Samstag erklärt: «Europa und das Vereinigte Königreich haben die Forderungen Spaniens akzeptiert. In Folge dessen hebt Spanien sein Veto auf und wird morgen für den Brexit stimmen.»
Er sagte auch: «Wir haben einen entscheidenden und entschlossenen Schritt nach vorne getan, und wir haben absolute Garantien erhalten, um einen Konflikt zu lösen, der seit mehr als 300 Jahren anhält.» Spanien werde nach dem Brexit die Beziehungen Gibraltars zur EU bestimmen und «die Entkolonialisierung» des Gebiets verfolgen, so der Sozialist.