Gilets Jaunes sind jetzt in Deutschland als Gelbwesten unterwegs
Ab April dürfen in Stuttgart zum Ärger vieler Autofahrer keine alten Diesel-Fahrzeuge mehr verkehren. Nun formiert sich Widerstand, bekleidet mit gelben Westen.
Das Wichtigste in Kürze
- Ab dem 1. April dürfen in Stuttgart keine Diesel-Autos mehr in die Stadt hineinfahren.
- Dieselfahrer machen ihrem Ärger darüber Luft und gehen dagegen auf die Strasse.
- Wie in Frankreich bekleiden sie sich mit gelben Westen.
Seit Wochen demonstrieren in Frankreich jeden Samstag tausende «Gilets Jaunes» gegen die Reformpolitik ihres Staatspräsidenten Emmanuel Macron. Ausgelöst hatte der Protest die Erhöhung der Benzinsteuer durch die Regierung.
Nun scheint es, als sei die Protestbewegung der «Gelbwesten» nach Deutschland übergeschwappt. Am letzten Samstag formierten sich in Stuttgart rund 1200 Personen – bekleidet mit gelben Westen – um gegen das geplante Dieselfahrverbot zu protestieren.
Unparteiische Bewegung
Wie die «Basler Zeitung» schreibt, wird die Protestbewegung von Ioannis Sakkaros angeführt. Der 26-jährige Grieche ist Mechatroniker bei Porsche und fährt selbst einen 14 Jahre alten Diesel. Quasi im Alleingang habe er die Protestbewegung in Stuttgart auf die Beine gestellt.
«Wir wollen eine unparteiische Bürgerbewegung bleiben», meint Sakarros gegenüber dem Blatt. Er möchte nun verhindern, dass keine Trittbrettfahrer seine Protestbewegung instrumentalisieren. Offenbar wollen von AfD über FDP, Linksparteien bis zu den Gewerkschaften auf den «Gelbwesten»-Zug aufspringen.
Ab 1. April gilt Fahrverbot
In Stuttgart sind rund 80'000 vom Dieselfahrverbot betroffen. So viele, wie in keiner anderen deutschen Stadt. Ab dem 1. April dürfen sie mit ihren alten Diesel-Autos nicht mehr in die Stadt fahren.
Die Fahrverbote sind eine Folge des Dieselbetrugs der Autokonzerne. Viele Autofahrer sind wütend, weil die eigentlichen Verursacher, also die Autoindustrie, beim Dieselskandal glimpflich davongekommen ist. Die Kosten tragen nun mehrheitlich die Dieselfahrer.
Dass nun die Politik wegen der Überschreitung der Stickoxid-Grenzwerte nochmals die Dieselfahrer bestraft, geht manchem Automobilisten deutlich zu weit.