Greta Thunberg wirft Polizei Bedrohung von Aktivisten vor
Nach der Räumung eines propalästinensischen Protestcamps wegen eines geplanten Besuchs von Greta Thunberg erhebt die Aktivistin scharfe Vorwürfe.
Nach der Räumung eines propalästinensischen Protestcamps in Dortmund (D) wegen eines geplanten Besuchs von Greta Thunberg erhebt die schwedische Aktivistin Vorwürfe gegen die deutschen Behörden. «Deutschland bedroht und bringt Aktivisten zum Schweigen, die sich gegen den Genozid und die Besatzung in Palästina aussprechen», sagt sie in einer auf der Plattform X veröffentlichten Videobotschaft, nachdem das Protestcamp einer Studierenden-Initiative in Dortmund von der Polizei aufgelöst worden war. Thunberg gibt an, die Polizei habe den Studierenden gesagt, sie werde verhaftet, wenn sie dort hinkäme.
Sie forderte dazu auf, die Studierendenbewegung in Dortmund und überall dort, wo «die Menschen mit Unterdrückung konfrontiert sind», zu unterstützen. «Wir werden nicht zum Schweigen gebracht», schloss sie.
Die Polizei Dortmund hatte am Dienstag ein propalästinensisches Protestcamp beendet, nachdem dort der Besuch der Klima-Aktivistin Thunberg angekündigt worden war. Zur Begründung hatte die Polizei am Dienstagabend zunächst mitgeteilt: «Die jüngsten Ereignisse im Zusammenhang mit der Person Thunberg führten zu der Bewertung, dass es sich um eine gewaltbereite Teilnehmerin handelt.»
Interner Fehler und neue Stellungnahme in Vorbereitung
Später nahm die Behörde diese Aussage zurück und sprach auf Nachfrage von einem «internen Fehler». Eine Stellungnahme dazu sei in Vorbereitung, sagte eine Polizeisprecherin am Mittwoch. Weiterhin begründete die Polizei das Verbot des Protestcamps unter anderem damit, dass durch Thunbergs Erscheinen vermutlich mehr Menschen als ursprünglich erlaubt gekommen wären.
Thunberg hat sich seit dem Angriff der islamistischen Hamas auf Israel vor einem Jahr und dem darauffolgenden militärischen Vorgehen Israels im Gazastreifen mehrfach mit den Palästinensern solidarisiert und Israel Völkermord vorgeworfen. Kritiker werfen der Schwedin Einseitigkeit vor. Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, nannte Thunberg-Äusserungen zum Nahostkonflikt im vergangenen Jahr «israelfeindlich und durch die verklausulierte Aberkennung des Existenzrechts Israels auch antisemitisch».