Grossbritannien will Recht auf Asyl von Einreise abhängig machen
Grossbritannien will die Chancen für Migranten auf Asyl künftig davon abhängig machen, wie diese ins Land eingereist sind. Innenministerin Priti Patel kündigte am Mittwoch in London «die bedeutsamste Überholung unseres Einwanderungssystems» seit Jahrzehnten« an. Den Plänen zufolge sollen künftig Menschen, die auf illegalen Wegen nach Grossbritannien einreisen, nicht die gleichen Chancen auf Asyl bekommen wie jene, die über legale Prozesse ins Land kommen. Seit dem Brexit gilt bereits ein neues, punktebasiertes Einwanderungssystem - für EU-Bürger hat die Freizügigkeit ein Ende.
Das Wichtigste in Kürze
- Patel will mit ihren Reformen insbesondere den Überfahrten über den Ärmelkanal Einhalt gebieten, mit denen allein im vergangenen Jahr mehr als 8000 Menschen über den Seeweg auf die Insel gekommen waren.
Häufig machen sich die Flüchtenden von Frankreich aus auf kleinen, unsicheren Schlauchbooten auf den Weg nach Grossbritannien - immer wieder kommen dabei auch Menschen ums Leben. «Um diese Tode zu stoppen, müssen wir das Handwerk der Menschen stoppen, die diese verursachen», sagte Patel. Die konservative Politikerin war in den vergangenen Monaten schon mehrfach damit aufgefallen, brachiale Massnahmen wie etwa Kriegsschiffe vor den Küste in Erwägung zu ziehen. Hilfsorganisationen kritisierten die neuen Pläne als «unmenschlich» und als Zwei-Klassen-System des Asylrechts.
Patel bestätigte zudem, sie wolle Migranten, die in Grossbritannien einen Antrag auf Asyl gestellt hätten, zunächst in Asylzentren ausserhalb des Landes schicken, bis der Asylantrag beschieden sei. In vorherigen Medienberichten war dafür etwa Gibraltar oder die Isle of Man im Gespräch gewesen, nun sind auch EU-Staaten im Gespräch. Im BBC-Interview erklärte Patel, die Länder hätten «eine moralische Pflicht», die Menschen aufzunehmen.