Das plante Verwalter Zeindler mit Sugus-Wohnungen
Der Sugus-Verwalter Goran Zeindler plante, die günstigen Wohnungen in teure, luxuriöse Business-Apartments zu verwandeln.
Das Wichtigste in Kürze
- Goran Zeindler plante, die Sugus-Wohnungen in teure Business-Apartments zu verwandeln.
- Solche Business-Apartments können bis zu 10'000 Franken im Monat kosten.
Die Leerkündigung der Sugus-Häuser hat für landesweite Empörung gesorgt. Der böse Verdacht: Hier werden über 200 Personen wegen Profitgier auf die Strasse gestellt.
Vor weniger Tagen sorgte die Verhaftung von Verwalter Goran Zeindler für weitere Schlagzeilen. Grund dafür sind nicht die Leerkündigungen, sondern, weil in mehreren Kantonen Strafanzeigen gegen ihn eingereicht wurden.
Unter anderem wegen untreuer Geschäftsführung, Urkundenfälschung und Veruntreuung. In seinen über 20 Jahren als Immobilienunternehmer hat Zeindler einiges an Kontroversen angehäuft. Darunter Bauruinen, Millionenschulden und insgesamt 16 Insolvenzen.
Hätte wohl bis zu 10'000 Franken pro Monat verlangen können
Nun kommt zum Vorschein, was Zeindler wohl mit den Sugus-Wohnungen vorhatte: Gemäss dem «Tages Anzeiger», der sich auf gut informierten Quellen bezieht, plante Zeindler folgendes: Die derzeit günstigen Sugus-Wohnungen in luxuriöse Business-Apartments umzuwandeln.
Diese sollten dann von seiner Frau betrieben werden. Die Firma seiner Frau vermietet nämlich bereits Luxus-Business-Apartments in Zürich. Auf ihrer Website sind möblierte Zwei- bis Dreizimmerwohnungen gelistet. Diese kosten zwischen 6500 und knapp 10'000 Franken pro Monat – Reinigung und andere Dienstleistungen inklusive.
Zeindlers Frau bestreitet die Pläne gegenüber der Tamedia-Zeitung. Sie behauptet, sie lebe getrennt von ihm und habe keine geschäftlichen Beziehungen mit ihm.
«Er konnte die Leute umgarnen mit seinem Charme»
Wie Goran Zeindler genau mit der Sugus-Häuser-Besitzerin Regina Bachmann in Kontakt kam, ist nicht bekannt. Die Beziehung soll letztes Jahr begonnen haben, just um die Festtage herum.
Er lud Sie gemäss der Zeitung in seine Luxuswohnung in St. Moritz ein. Zeindlers Gastfreundschaft war aber nicht rein sozialer Natur.
Zur gleichen Zeit seien seine Geschäfte bereits am Zerfallen gewesen. Deshalb habe er ein Auge auf die drei Sugus-Häuser geworfen, die Regina Bachmann im Zürcher Kreis 5 geerbt hatte.
«Die Wohnungen von Regina Bachmann mitten in Zürich waren für ihn in dieser Situation der Jackpot.» Das sagt eine der Quellen gegenüber der Zeitung.
Sie berichtet mit Bezug auf zwei gut informierten Quellen, dass er einen fünfstelligen Betrag für ihren Aufenthalt in St. Moritz ausgegeben haben soll. Einige Monate zuvor soll er sie bereits ins 5-Sterne-Hotel Alexander in Thalwil eingeladen haben – Kostenpunkt: mehr als 10'000 Franken.
«Er konnte die Leute umgarnen mit seinem Charme», sagt eine Person aus seinem geschäftlichen Umfeld der Zeitung. Er habe teure Zigarren verschenk, potenzielle Geschäftspartner zum Essen ausgeführt und immer den besten Wein bestellt.
Verhaftung hat vorerst keinen Einfluss auf die Kündigung
Unter den Mietern hat Zeindlers Verhaftung Unsicherheit, aber auch Hoffnung geweckt: Es besteht die Vermutung, dass seine Firma Konkurs gehen könnte. Seit einigen Tagen ist die Webseite der «Allgood Property AG» nicht aufrufbar.
Laut Walter Angst vom Zürcher Mieterinnen- und Mieterverband ändert sich durch Zeindlers Verhaftung vorerst nichts für die betroffenen Bewohner: Er berichtet der Zeitung, dass die Kündigung gültig bleibe und seine Geschäfte an einen Treuhänder übergeben werden könnten. Die Anwälte des Mieterverbands Zürich planen laut ihm eine Klage auf «missbräuchliche Kündigung» einzureichen.
Dass Goran Zeindler trotz hoher Schulden mit einem Maserati herumfuhr, sorgte bei den Bewohnern für zusätzlichen Unmut. Nun steht gemäss der Zeitung ein Maserati unter seinem Namen im Internet zum Verkauf – für 89'000 Franken.
«Es sind Top-Wohnungen in Top-Zustand»
Ein Mieter berichtete Nau.ch, dass es laut der Verwaltung «unzumutbar» sei, in der Wohnung zu leben. Er widerspricht: «Es sind Top-Wohnungen in Top-Zustand.» Er verstehe nicht, weshalb man sie sanieren wolle.
Die Leerkündigungen hatten auch viel Solidarität in der Bevölkerung ausgelöst. So gab es eine Demonstration gegen die Kündigung mit über 1000 Teilnehmenden.
Diese Woche reichten die Mietenden eine Petition in Bern ein. Innert kurzer Zeit fanden sie 27'000 Unterschriften für die Petition.