Grosse Gruppen Finnwale in Antarktis entdeckt
Finnwale wurden im 20. Jahrhundert von Walfängern nahezu ausgerottet. Jetzt haben deutsche Forschende zum ersten Mal wieder grössere Gruppen beobachtet.
Das Wichtigste in Kürze
- Vor rund 50 Jahren wurde in der Antarktis die Jagd nach Finnwalen verboten.
- Nun hat ein deutsches Forschungsteam erstmals wieder grosse Gruppen entdeckt.
- Im 20. Jahrhundert waren sie nahezu ausgerottet worden.
Ein Forschungsteam hat erstmals seit dem Fang-Verbot von Finnwalen wieder grössere Bestände der Tiere in der Antarktis entdeckt.
Bei zwei Expeditionen nahe der Antarktischen Halbinsel dokumentierte ein Team über 100 Sichtungen von einem oder mehreren Finnwalen. Die Gruppe war mit den Biologinnen Helena Herr von der Universität Hamburg und Bettina Meyer vom Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut unterwegs.
Zumeist seien es ein bis vier Tiere gewesen, manchmal mehr. Zweimal seien sogar Gruppen von rund 150 Walen in dem historischen Futtergebiet registriert worden. Dies teilte das Team im Fachmagazin «Scientific Reports» mit.
Finnwal im 20. Jahrhundert fast ausgerottet
Finnwale, die über 70 Tonnen schwer werden können, ernähren sich vor allem von Krill und kleinen Schwarmfischen. Sie waren nach Angaben der Forscher durch den Walfang in der südlichen Hemisphäre nahezu ausgerottet gewesen.
976 wurde die Jagd auf sie dort bereits verboten - noch vor dem Walfang-Moratorium, das für alle Grosswale gilt. In den 2000er Jahren seien bei der Antarktis schliesslich wieder mehr Finnwale gesichtet worden. Das Team um Herr und Meyer zählte die Wale per Helikopter- und Drohnenflüge sowie durch Sichtungen vom Schiff aus.
Sichtung in Antarktis wohl gutes Zeichen
«Die beobachteten Gruppengrössen von bis zu 150 Tieren sind in der heutigen Zeit einzigartig und wurden zuletzt Anfang des 20. Jahrhunderts, also zu Beginn des Walfangs in der Antarktis, beschrieben», sagte Helena Herr, Erstautorin der Studie.
Auch wenn man die Gesamtzahl der Finnwale in der Antarktis mangels synchroner Beobachtungen nicht kenne. Es könne ein gutes Zeichen sein, dass sich die Population in der Antarktis erhole, so Meyer.
Die erhöhten Bestände wirkten sich auf das gesamte Ökosystem der Antarktis aus. Die Ausscheidungen der Finnwale sorgen den Angaben zufolge in den oberen Wasserschichten für mehr Nährstoffe. Dies komme anderen Lebewesen zugute.
«Die Kleinstlebewesen, die von dem reicheren Nährstoffangebot profitieren, nehmen viel CO2 auf», so Herr. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Abbau von Kohlenstoff in der Atmosphäre.