Flughafen

Hamburger Flughafen: So erlebte eine Augenzeugin das Geiseldrama

Simon Binz
Simon Binz

Deutschland,

Am Hamburger Flughafen ereignete sich vom Samstag auf den Sonntag ein dramatisches Geiseldrama. Eine Augenzeugin berichtet von ihren Erlebnissen.

Hamburg Flughafen Geiseldrama
Am 4. November hatte der Angeklagte seine Tochter entführt und mit hohem Tempo war er mit der Vierjährigen im Auto zum Flughafen gefahren. (Archivbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Alina Tuider befand sich im Flugzeug, als es zum Geiseldrama am Hamburger Airport kam.
  • Die Österreicherin beschreibt, wie sie und andere Passagiere evakuiert wurden.
  • Als sie sich vor dem Flieger versammelt hätten, habe sie ein «gruseliges» Gefühl verspürt.

Die erlösende Botschaft kam am Sonntag um 14.28 Uhr. Die Hamburger Polizei teilte bei X (ehemals Twitter) folgenden Satz mit: «Update – die Geissellage ist beendet». Es gab keine Verletzten, keine Toten, der Geiselnehmer wurde festgenommen. Ein Bild zeigt ihn umringt von schwer bewaffneten Beamten. Seine vierjährige Tochter hatte er zuvor den Beamten unversehrt übergeben.

Haben Sie das Geiseldrama am Hamburger Flughafen verfolgt?

Es war das Ende eines Nervenkrieges, der viele Stunden dauerte, ganz Hamburg und Tausende Reisende beschäftigte. Zu letzterer Gruppe gehörte auch die Österreicherin Alina Tuider, die am Samstagabend eigentlich nach Wien fliegen wollte. Die Lehrerin befand sich bereits im Flugzeug, als plötzlich ein Auto die Absperrung zum Rollfeld durchbricht und neben einem Flugzeug stehen bleibt.

Gegenüber dem «Spiegel» schildert Tuider diesen Moment und meint, sie seien schon fünf Minuten auf der Rollbahn gefahren und kurz davor gewesen abzuheben. «Plötzlich blieben wir stehen und bewegten uns nicht weiter. Wir haben dann auch ab einem bestimmten Moment Polizisten mit Sturmgewehren und Helmen in voller Montur über das Flugfeld laufen sehen.»

Geiseldrama Hamburger Flughafen
Alina Tuider schildert gegenüber dem Spiegel, wie sie das Geiseldrama am Hamburger Flughafen erlebte. Die österreichische Lehrerin befand sich in einem Flugzeug auf dem Rollfeld, als der Geiselnehmer die Sicherheitsschranke mit seinem Auto durchbrach und sich auf dem Rollfeld verschanzte. - Screenshot/Spiegel

Diese hätten sich auch teilweise hinter den Autos versteckt und spätestens dann, sei die «Stimmung etwas unangenehmer» geworden. Zu diesem Zeitpunkt konnte noch niemand wissen, dass das Geiseldrama am Ende mehr als 18 Stunden dauern würde, der Geiselnehmer sogar Schüsse abfeuern und Molotow-Cocktails auf die Landebahn werfen würde.

Passagiere wurden von Polizei in Vollmontur evakuiert

Für Alina Tuider und die anderen Passagiere folgen bange Momente. Sie müssen nämlich erst an Bord der Maschinen auf dem Rollfeld bleiben. Dann rückt die Polizei an und evakuiert unter anderem auch den Flieger von Alina Tuider. «Die parkten dann direkt neben dem Flieger und betraten in voller Montur das Flugzeug. Sie meinten, dass wir unser gesamtes Gepäck im Flieger lassen sollen, da wir jetzt von der Polizei evakuiert würden.»

Sie hätten sich dann alle vor dem Flieger versammelt, erklärt die Lehrerin aus Wien und fügte hinzu: «Ich würde sagen, das war für alle Beteiligte der unangenehmste und gruseligste Moment. Über unseren Köpfen befand sich der Helikopter, man konnte in der Ferne das Blaulicht sehen.»

Obwohl sich die Passagiere nicht unmittelbar neben dem Geschehen befanden, sei es dennoch ein «eigenes Gefühl» gewesen, an der Luft in dieser Situation zu sein. Die Gruppe wird schliesslich in einen sicheren Raum gebracht und dann aus dem Gebäude evakuiert.

«Dort gab es kein Licht. Das einzige Licht, das den Raum erhellte, kam von aussen und wurde ab und zu durch Blaulicht erhellt», sagt Alina Tuider. Dann sei von der Polizei die Durchsage gekommen, dass sie in Gruppen von dem Gebäude eskortiert würden. Laut dem «Spiegel» wurden am Samstagabend über 400 Personen in Hotelzimmer untergebracht. Der Flugbetrieb in Hamburg wurde nach über 20 Stunden wieder aufgenommen.

Kommentare

User #3552 (nicht angemeldet)

Es war ein Schweizer mit Türkischer Abstammung

User #3682 (nicht angemeldet)

Ich erkläre dir das. Ich habe mal bei einer kostenlosen Wochenzeitung gearbeitet. Es ist bei den meisten Menschen unglaublich schwierig irgendwelche Aussagen zu bekommen, wenn sie einen nicht kennen. Ist einfach gesundes Missvertrauen nach dem Motto "Was geht dich das an?". Aber sobald du sagst du bist von der Zeitung, reden die Leute wie ein Wasserfall und du erfährst mehr als die Polizei. :-D Keine Ahnung wieso die Leute bei der Presse ihr gesundes Misstrauen über Bord werfen.

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