Hanno Berger steht wegen «Cum-Ex»-Skandal in Bonn vor Gericht
Eine der Schlüsselfiguren im «Cum-Ex»-Skandal kommt in Bonn vor Gericht: Hanno Berger. Rechtswidrige Geschäfte haben den deutschen Staat Milliarden gekostet.
Das Wichtigste in Kürze
- Im «Cum-Ex»-Skandal gab es am 4. April den Prozessauftakt im Bonn.
- Vor Gericht stand der für Steuerhinterziehung bekannte Anwalt Hanno Berger.
- Die vorherigen Angeklagten im Fall wurden schuldig gesprochen.
Vor dem Landgericht im deutschen Bonn hat ein Strafprozess gegen einen bekannten Akteur des «Cum-Ex»-Skandals begonnen. Nun muss sich der Steueranwalt Hanno Berger in der milliardenschweren Angelegenheit vor Gericht verantworten.
Der 71-Jährige hatte sich 2012 in die Schweiz abgesetzt, im Februar 2022 war er an Deutschland ausgeliefert worden. Er gilt als Schlüsselfigur bei den verschachtelten «Cum-Ex»-Geschäften, die den deutschen Staat schätzungsweise 30 Milliarden Euro gekostet haben.
Hanno Berger hinterzog angeblich jahrelang Steuern
In dem Bonner Strafprozess werden Berger drei Fälle besonders schwerer Steuerhinterziehung im Zeitraum 2007 bis 2013 vorgeworfen. Der Angeklagte soll die Privatbank M.M. Warburg zur Aufnahme von «Cum-Ex»-Geschäften bewogen und massgeblich geholfen haben, die nötigen Strukturen einzurichten.
Zudem soll er gutgläubige Investoren eingeworben haben. Dem Fiskus soll damit ein Schaden von 278 Millionen Euro entstanden sein. Davon soll auch Berger profitiert haben (Aktenzeichen 62 KLs 2/20).
Der Jurist war früher als Bankenprüfer für die hessische Steuerverwaltung tätig. Später wechselte er gewissermassen die Seiten und beriet Banken und Investoren bei der Konstruktion der Geschäfte. Bei ihnen wurden Aktien mit («cum») und ohne («ex») Ausschüttungsanspruch rund um den Dividendenstichtag hin und hergeschoben.
Bisherige Angeklagte wurden schuldig gesprochen
Am Ende des Verwirrspiels erstatteten Finanzämter Steuern, die gar nicht gezahlt worden waren. Im vergangenen Jahr entschied der Bundesgerichtshof, dass «Cum-Ex» eine Straftat waren. Die Geschäfte liefen vor allem im Zeitraum von 2006 bis 2012, danach ebbten sie nach einer Gesetzesänderung ab.
Bisher gab es drei Urteile gegen «Cum-Ex»-Akteure, die allesamt Schuldsprüche waren. Nun kommt Hanno Berger an die Reihe. Am 12. April beginnt vor dem Landgericht Wiesbaden ein weiteres «Cum-Ex»-Verfahren gegen ihn.