Hannover lässt in Badis und Turnhallen nur noch kalt duschen
Die Folgen des Ukraine-Kriegs fordern in Deutschland die ersten Opfer: Um Energie zu sparen, macht Hannover nun ernst – die Grossstadt stellt das Warmwasser ab.
Das Wichtigste in Kürze
- Durch den Ukraine-Krieg droht Europa eine Energiekrise.
- Erste deutsche Städte reagieren nun und wollen 15 Prozent ihres Energieverbrauchs senken.
- In den Freibädern von Hannover können Schwimmer nur noch kalt duschen.
In Hannover bereitet man sich bereits auf einen Gasmangel vor, der durch den Ukraine-Krieg ausgelöst werden könnte. Mithilfe eines Krisenstabes will die Stadtverwaltung mindestens 15 Prozent Energieverbrauch einsparen.
Um das Ziel zu erreichen, wird es in der Freizeit für die Bewohner etwas ungemütlicher: Unter anderem kann in Schwimm- und Freibädern sowie Sport- und Turnhallen nur noch kalt geduscht werden. Die Stadtbäder werden nicht mehr mit Gas geheizt und auch die öffentlichen Brunnen abgestellt. Das Rathaus, Museen und auch andere Sehenswürdigkeiten werden in der Nacht nicht mehr beleuchtet.
«Die Lage ist unberechenbar», sagt Oberbürgermeister Belit Onay gegenüber der «Bild». «Es geht um jede Kilowattstunde und darum, die kritische Infrastruktur zu schützen.» Kitas, Schulen, Pflegeheime und Kliniken seien von Einschränkungen ausgenommen.
Betriebsschliessungen an Weihnachten
Im Winter sollen städtische Gebäude nur noch auf maximal 20 Grad Raumtemperatur geheizt werden. In einzelnen Bereichen müssen sich Hannoveraner warm anziehen: In Fluren oder Lagern müssen 10 bis 15 Grad ausreichen.
Zudem wird in Zukunft nur noch mit kaltem Wasser Hände gewaschen und auf mobile Klimaanlagen sowie Heizlüfter muss verzichtet werden. Auch soll die Zahl elektrischer Geräte wie Drucker und Kühlschränke reduziert werden. Zwischen Weihnachten und Neujahr muss mit Betriebsschliessungen gerechnet werden.
Onay appelliert an die Bevölkerung: «Es macht keinen Spass. Aber ich hoffe, die Stadtgesellschaft zieht mit.»
Hannover nicht alleine mit Energiesparmassnahmen
Auch andere deutsche Städte haben sich dazu entschieden, ihren Energieverbrauch um 15 Prozent zu senken. Unter anderem Leipzig, München und Nürnberg wollen mit ähnlichen Massnahmen Energie einsparen. In München gibt es in städtischen Büros ab sofort kein Warmwasser mehr. Die Stadt Nürnberg hat gar drei der vier Hallenbäder über den Sommer hinweg dicht gemacht.