Er war mal Laborarzt bei der Charité. Der Brandenburger AfD-Landtagsfraktionschef spart in Reden nicht mit deutlichen Worten. Der Verfassungsschutz stuft ihn anders ein als den gesamten Landesverband.
Hans-Christoph Berndt feiert mit Björn Höcke, dem Sprecher des Landesverbands der AfD in Thüringen.
Hans-Christoph Berndt feiert mit Björn Höcke, dem Sprecher des Landesverbands der AfD in Thüringen. - Christoph Soeder/dpa

Brandenburgs AfD-Landtagsfraktionschef Hans-Christoph Berndt hat zwei Gesichter. Wer mit ihm spricht, stösst zunächst auf einen ruhigen, freundlichen Herrn. Wer ihn auf der Bühne hört, erlebt einen Mann mit scharfen Worten, der rechtes Gedankengut gern in Reden kleidet, die mit Zitaten gespickt sind.

Der Laborarzt zählt zu sechs Abgeordneten, die der Landesverfassungsschutz nach bisherigem Stand als rechtsextrem einstuft. Berndt spricht im Wahlkampf zum Beispiel von «unkontrollierter Massenmigrationspolitik». Den Verfassungsschutz, den er als «Neo-Stasi» bezeichnete, und den öffentlich-rechtlichen Rundfunk will er in der jetzigen Form abschaffen. Berndt wurde 1956 in Bernau geboren und ist verheiratet.

Fraktionschef und rechter Netzwerker

Seit 2019 sitzt Berndt im Landtag. Er übernahm im Jahr darauf den Fraktionsvorsitz von Andreas Kalbitz. Berndt ist bestens vernetzt. Der Verfassungsschutz Brandenburg schreibt im jüngsten Bericht, er suche vorzugsweise die Nähe zu rechtsextremistischen Akteuren. Im Jahr 2015 gründete Berndt den Verein Zukunft Heimat, den der Verfassungsschutz als rechtsextremistisch bewertet. Der Charité-Aufsichtsrat distanzierte sich 2016 von «fremdenfeindlichen Äusserungen» des damaligen Fakultätspersonalrats Berndt.

In seinen Landtagsreden spart er nicht mit Attacken gegen die übrigen Parteien. Die Strategie einer Ausgrenzung der AfD hält er für gescheitert. «Wenn wir stärkste Kraft werden und wenn Dietmar Woidke (SPD) weg ist, wie er es angekündigt hat, dann wird eine Bewegung in Gang gesetzt, die nicht mehr aufzuhalten ist», sagte er Anfang September. Danach sieht es nach ersten Hochrechnungen nicht aus, demnach kann die SPD mit dem ersten Platz rechnen.

Wahlkampf mit drastischer Sprache

Der Spitzenkandidat will nicht nur einen Wahlerfolg, um Brandenburg in Teilen zu verändern. Berndt sieht die AfD auch als Hebel für ein Ende der Ampel-Regierung im Bund. «Wir haben es auch in der Hand, mit diesen Schlägen die Ampel zu zertrümmern», sagte er bei einer Wahlkampfveranstaltung in Forst.

Der 67-Jährige setzt oft das Thema Migration in den Fokus. «Deutschland ist das Land der Deutschen, Deutschland soll das Land der Deutschen bleiben», sagte er in Forst. «Deutschland ist das Erbe unserer Jugend – und die soll sich nicht irgendwelchen Beduinen unterwerfen müssen.» Beduinen sind Nomaden der Arabischen Halbinsel.

Berndt war nach eigenen Worten mal «Linker»

Nach eigenen Worten war er nicht immer rechts verortet: «Ich bin ja auch ein alter Linker, der sich mit der Zeit wegbewegt hat.» Bei der Runde der Spitzenkandidaten im RBB-Fernsehen wurde Berndt gefragt, was Nächstenliebe für ihn als Katholik bedeute. Er blieb bei seiner Linie: «Sich um die Angehörigen des eigenen Volkes zu kümmern.»

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