Hausschwein: Schweinepest breitet sich aus – Zäune werden aufgebaut
Das Wichtigste in Kürze
- Das deutsche Bundesland Brandenburg will die Einschleppung der Schweinepest verhindern.
- Deshalb wurde nun mit dem Bau von Zäunen gestartet.
Unscheinbar und auf den ersten Blick wenig abschreckend sieht der Zaun aus, eher wie ein Zäunchen. Doch es ruhen grosse Hoffnungen auf ihm. Zum Schutz vor der Afrikanischen Schweinepest (ASP) hat in Brandenburg der Bau von mobilen Elektrozäunen begonnen.
In Sichtweite der Grenze zu Polen wurden am Freitag die ersten Barrieren errichtet. Diese sollen einen Übertritt der Schweinepest nach Deutschland verhindern.
«Das ist hier keine hundertprozentige Sicherheitsangelegenheit, das ist ein Präventionsbaustein unter vielen.» Das sagte Verbraucherschutzministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) beim Start des Projekts in Guben (D).
«Aber man sollte, denke ich, nichts unversucht lassen, um das Übertreten der Afrikanischen Schweinepest auf Brandenburg zu verhindern.» Die Hoffnung sei, dass Wildschweine nach einem Stromschlag umkehren.
Schweinepest bei Wildschwein an deutscher Grenze entdeckt
Die Entscheidung, klassische Zäune aufzubauen, fiel laut Landesregierung nach den Nachweisen von ASP im Westen Polens. Die Schweinepest war unter anderem bei einem toten Wildschwein rund 40 Kilometer von der Grenze zu Deutschland entfernt entdeckt worden.
Die im Nachbarland um die Funde herum eingerichteten Pufferzonen reichten nun bis an die deutsche Grenze heran.
Zwei verschieden hohe Elektrozäune sollen – je nach örtlicher Begebenheit – entlang der Grenze in Oder-Spree und Spree-Neisse errichtet werden. Auch im Bereich Frankfurt bis Weihnachten werden die Zäune gebaut. Auch wenn zumindest einer eher klein aussehe, sei er effektiv, sagte Nonnemacher.
Er sei bereits zum Deichschutz gegen Wildschweine eingesetzt worden und habe eine «Wirksamkeit entfaltet». An den Stellen, wo kein Zaun aufgebaut werden kann - etwa an Übergängen - soll mit Duftbarrieren gearbeitet werden: Pfähle mit übelriechender Flüssigkeit, die die Tiere abschrecken sollen, sagte der Landrat des Kreises Spree-Neisse, Harald Altekrüger.
Die afrikanische und die klassische Schweinepest unterscheiden sich im Verlauf nur gering. Die klassische Schweinepest ist jedoch viel ansteckender, da sich das Virus über Tröpfcheninfektionen verbreiten kann. Da dies bei der ASP nicht der Fall ist, erkranken daran meist nur Einzeltiere. Bei der klassische Schweinepest ist oftmals die ganze Herde betroffen.
Zäune kosten 160'000 Euro
Die Kosten für den Aufbau der Zäune übernimmt das Land, die Entscheidung über den genauen Verlauf treffen die Kreise. Die Zäune kosten insgesamt etwa 160'000 Euro (174'000 Franken). Auch in anderen Bundesländern wurden bereits Zäune angeschafft, aber noch nicht aufgebaut - etwa in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt. Dänemark hat einen Wildschweinzaun entlang der Grenze zu Deutschland fertiggestellt, allerdings einen stationären.
Schon seit Wochen gibt es in Brandenburg Massnahmen, um eine Einschleppung des für Menschen ungefährlichen Erregers zu verhindern. So wurde etwa die Jagd auf Wildschweine verstärkt, Schweinehalter wurden erneut über nötige Sicherheitsmassnahmen aufgeklärt und die Bevölkerung sensibilisiert.
Auch Deutschland und Polen haben weitere Vorsorgemassnahmen vereinbart. Auf beiden Seiten der Grenze sollen «Risikozonen» von mindestens 8 bis 15 Kilometern mit Vorgaben zur Wildschweinjagd eingerichtet werden. Das teilte das Bundesagrarministerium am Freitag in Berlin mit. Dort soll die Jagd so ausgeübt werden, dass die Tiere nicht über grössere Strecken aufgescheucht werden.
Das polnische Parlament billigte in seiner Sitzung am Freitag einen Gesetzentwurf, der den Abschuss von Wildschweinen erleichtern soll. Das Gesetz regelt, dass auch Polizisten, Soldaten und Grenzschützer mit dieser Aufgaben betraut werden können. Bisher fehlten in Polen die entsprechenden Vorschriften dazu.