Herbsturlaub in Europa - Was geht und was nicht?
Die Herbstferien haben in manchen Bundesländern schon begonnen. Wer verreist, muss in der Corona-Pandemie weiterhin mit Einschränkungen rechnen. Was gilt wo in Europa?
Das Wichtigste in Kürze
- Der Herbst lädt zum Verreisen ein.
Wer aber im europäischen Ausland Urlaub machen möchte, der sollte sich die aktuellen Corona-Regeln genau ansehen. Mancherorts gibt es Einschränkungen.
Frankreich
Ob Theater oder Club, Museum oder Restaurant - Zutritt gibt es in Frankreich nur mit Impf-, Test- oder Genesungsnachweis. Das gilt auch für die Aussenbereiche. Ein solcher Nachweis ist auch Pflicht für Fernfahrten mit Bus und Bahn. Wer aus Europa ins französische Festland einreist, braucht einen Impfnachweis oder einen negativen PCR- oder Schnelltest. Für die Rückreise nach Deutschland ist ein Nachweis ebenfalls Pflicht. Corona-Tests sind für Ausländer in Frankreich nicht mehr gratis. Die Infektionszahlen im Land sinken weiter. Zuletzt lag die Sieben-Tage-Inzidenz landesweit bei etwa 43.
Niederlande
In den Niederlanden wurden bereits viele Massnahmen aufgehoben oder gelockert, so dass das Leben fast wieder normal verläuft. So gilt zum Beispiel die 1,5-Meter-Regel nicht mehr. Dafür muss man aber vor dem Besuch von Gaststätten, Kultur- und Sportveranstaltungen mit einem Corona-Pass nachweisen, dass man geimpft, getestet oder genesen ist. Das gleiche gilt für die Einreise aus Deutschland. Der digitale Nachweis der EU wird anerkannt. Eine Maskenpflicht gilt nur noch für Bus, Bahn und Flughäfen.
Dänemark
Deutschlands nördlichster Nachbar hat der Pandemie mit hohen Impfraten den Zahn gezogen und am 10. September alle im Land geltenden Corona-Beschränkungen aufgehoben. Das Leben in Dänemark fühlte sich schon zuvor fast wie früher an, eine Maskenpflicht gab es schon seit längerem nicht mehr. Dem Herbsturlaub im Ferienhaus an der dänischen Nordseeküste oder der Städtereise nach Kopenhagen steht also quasi nichts im Weg. Auch die einst recht strikten Einreiseregeln sind lockerer geworden und werden weiter zurückgefahren: Geimpfte, genesene und negativ getestete Urlauber aus Deutschland können ohne Beschränkungen einreisen. Die coronabedingten Grenzkontrollen der Polizei hören zum 25. Oktober auf.
Kroatien
Von Touristen wird eine Bescheinigung verlangt, die belegt, dass sie geimpft, genesen oder getestet sind. Hotels empfangen Gäste ohne Einschränkungen. Gaststätten und Cafés dürfen auch in ihren Innenbereichen bewirten, aber nur an den Tischen, zwischen denen Abstände eingehalten werden. An öffentlichen Versammlungen darf nur eine bestimmte Anzahl von Menschen teilnehmen. Zuletzt stiegen die Ansteckungszahlen. Aus deutscher Sicht gilt das Land jedoch - im Gegensatz zum Nachbar- und Transitland Slowenien - nicht als Hochrisikogebiet.
Grossbritannien
Besucher aus Deutschland schütteln in Grossbritannien oft den Kopf: Volle Pubs, Museen, Discos und Theater - im grössten Landesteil England ist dafür kein Impfnachweis nötig. Dabei stagnieren die Neuinfektionen auf durchaus hohem Niveau, zwischen 30.000 und 40.000 Fälle werden jeden Tag gemeldet. Die Regierung setzt dennoch auf Eigenverantwortung und die recht hohe Impfquote: 78,6 Prozent der über Zwölfjährigen sind vollständig geimpft. Strenge Regeln gibt es eigentlich nur noch für die Einreise. Auch vollständig Geimpfte müssen vorab einen teuren PCR-Test (mindestens 50 Pfund/58 Euro) buchen und spätestens am zweiten Tag nach Ankunft machen. Vermutlich rechtzeitig zum Beginn der britischen Herbstferien am 22. Oktober soll dann nur noch ein günstigerer Schnelltest nötig sein. Für die Rückreise nach Deutschland gilt die 3G-Regel.
Schweiz
In Innenräumen von Restaurants und Bars sowie Kultur- und Freizeiteinrichtungen müssen Gäste ein Corona-Zertifikat vorzeigen, das eine Impfung, Genesung oder einen negativen Test nachweist. Dies gilt auch etwa für Zoos, Hallenbäder oder Spielbanken, und für alle Personen ab 16 Jahren. Das EU-Zertifikat wird anerkannt. In Aussenbereichen von Restaurants sind keine Nachweise nötig.
Jeder, der nicht geimpft oder genesen ist, muss bei der Einreise einen negativen Antigen- oder PCR-Test vorlegen - unabhängig davon, ob er mit dem Flugzeug oder Auto über die Grenze kommt. Zudem müssen alle Einreisenden digital ihre Kontaktdaten hinterlegen. Wer das nicht getan hat und erwischt wird, muss 100 Franken (rund 93 Euro) Busse zahlen. Die Zahl der neu gemeldeten Corona-Infektionen geht seit einigen Wochen zurück, aber sie liegt - wie praktisch seit Beginn der Pandemie - höher als in Deutschland.
Österreich
Die Corona-Situation ist entgegen der ursprünglichen Erwartungen der Experten weiterhin stabil. Wenige Wochen vor Beginn der Wintersaison sind die Verhaltens-Regeln zwar angekündigt, aber noch hat die Tourismusbranche keine detaillierten Vorgaben. Generell ist damit zu rechnen, dass vielfach die 3G-Regel gilt. Schon bei der Einreise muss man getestet, genesen oder geimpft sein. Im Alltag haben es Geimpfte leichter: Sie müssen nur in Supermärkten und öffentlichen Verkehrsmitteln FFP2-Masken tragen. Für Ungeimpfte gilt die Maskenpflicht auch in allen anderen Geschäften und Kultureinrichtungen. Nur in Wien sind die Vorgaben strenger.
Italien
Die Corona-Lage in Italien bleibt seit Wochen auf einem entspannten Niveau. Die Infektionszahlen geben keinen Anlass zur Sorge, Experten wagen schon Prognosen über ein Ende der Covid-Zeit. Das führen sie vor allem auf den guten Impffortschritt zurück - in Italien sind 85 Prozent der Menschen über zwölf Jahren mindestens einmal geimpft. Das zentrale Werkzeug gegen die Corona-Ausbreitung ist der «Grüne Pass», also der Nachweis über eine Impfung, Genesung oder einen negativen Test. Kinder unter zwölf Jahren müssen noch keinen Pass haben.
Touristen benötigen den Pass - es gilt das in Deutschland gängige EU-Zertifikat - zu Eintritten etwa in Museen, Kinos, Sportstätten, Diskotheken und Restaurants. Auch Fernverkehrszüge, Seilbahnen und Fähren verlangen den Pass. Bei der Einreise ist für alle Erwachsenen und Kinder ab sechs Jahren eine Online-Anmeldung auszufüllen und der Nachweis einer Impfung, Genesung oder eines Covid-Tests zu erbringen.
Griechenland und Zypern
Vor der Einreise nach Griechenland geben die Besucher auf einer Website (travel.gov.gr) ihre Daten ein und erhalten einen QR-Code zur Nachverfolgung. Ausserdem müssen sie einen aktuellen negativen Schnelltest vorlegen oder voll geimpft sein. Das gilt auch für Kinder ab zwölf Jahren. Zypern stuft Deutschland in der roten, also stark betroffenen Kategorie ein. Das bedeutet für alle Einreisenden, die nicht nachweislich geimpft oder genesen sind, dass sie sowohl vor als auch nach der Einreise jeweils einen Test machen und diesen auch selbst bezahlen müssen. Zudem muss spätestens 48 Stunden vor der Einreise auf einer Website («cyprusflightpass.gov.cy») der «Cyprus Flight Pass» beantragt und während des Urlaubs stets mitgeführt werden.
Spanien und Portugal
In den beiden beliebten Urlaubsländern Spanien und Portugal sind inzwischen fast alle Corona-Beschränkungen weggefallen. Zwar muss für die Einreise weiterhin ein digitales Einreiseformular ausgefüllt werden. Und wer über zwölf Jahre alt und nicht vollständig geimpft oder von Corona genesen ist, muss einen negativen Test haben. Aber in den Ländern selbst ist es dann fast wie vor Corona.
In Spanien besteht in öffentlichen Innenräumen und in Bussen und Bahnen weiter Maskenpflicht, im Freien nur, wenn ein Mindestabstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden kann. In Portugal ist die Maske nur noch in öffentlichen Verkehrsmitteln, in Altersheimen, Krankenhäusern sowie in Theatern, Kinos und Einkaufszentren vorgeschrieben. Im Einzelhandel und in Restaurants und im Freien darf die Maske abgesetzt werden.
Auch das Nachtleben ist weitgehend ohne Beschränkungen. Für Bars, Clubs und Diskotheken gilt jedoch in beiden Ländern die 3G-Regel, das heisst kommen darf nur, wer geimpft, genesen oder getestet ist. In Spanien lag die Sieben-Tage-Inzidenz zuletzt bei nur noch etwa 20, in Portugal bei 40.