Hilfsorganisationen entsetzt über Vorgehen Panamas gegen Aquarius
Das Rettungsschiff «Aquarius 2» soll zurückgezogen werden. Es hätte geltende Vorgehensweisen missachtet. Hilfsorganisationen sind entsetzt.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Rettungsschiff «Aquarius 2» soll zurückgezogen werden.
- Es soll internationale rechtliche Vorgehensweisen missachtet haben, schreibt Panama.
Hilfsorganisationen auf dem Mittelmeer haben entsetzt auf Panamas Ankündigung reagiert, dem Rettungsschiff «Aquarius 2» die Registrierung zu entziehen. «Die Ankündigung verurteilt Hunderte Männer, Frauen und Kinder, die verzweifelt versuchen, sich in Sicherheit zu bringen, zu einem nassen Grab», schrieben «Ärzte ohne Grenzen» (MSF) auf Twitter.
Die Organisation SOS Méditerranée forderte die EU-Regierungen auf, zugunsten der «Aquarius» zu intervenieren. Der italienischen Innenminister Matteo Salvini bestritt, Druck auf Panama ausgeübt zu haben.
Die «Aquarius 2» hatte am Sonntag vor Libyen weitere Migranten in Seenot aufgenommen. Bisher ist allerdings unklar, wohin sie fahren wird. Die Schifffahrtsbehörde Panamas hatte am Wochenende mitgeteilt, den Prozess der Löschung der «Aquarius 2», vormals «Aquarius», aus dem Schifffahrtsregister des mittelamerikanischen Landes eingeleitet zu haben. Es gebe Berichte, dass das Schiff internationale rechtliche Vorgehensweisen in Bezug auf Migranten und Flüchtlinge missachtet habe, schrieben die Panamaer.
Die wichtigste Beschwerde komme von den italienischen Behörden. Diese hätten gemeldet, der Kapitän des Schiffes habe sich geweigert, die Flüchtlinge an ihren Herkunftsort zurückzubringen.
Salvini verfolgt seit Antritt der neuen italienischen Regierung im Juni eine Null-Toleranz-Politik gegen Migranten, die mit Booten versuchen, illegal Italiens Küsten zu erreichen. Der Minister der Rechtspartei Lega will diejenigen anzeigen, die illegale Einwanderung begünstigten. Zugleich bestritt er, in irgendeiner Weise auf Panama Druck ausgeübt zu haben. «Ich kenne nicht einmal die Vorwahl von Panama», schrieb er.