Hilfsorganisationen gegen Doppelmoral bei Ukraine-Flüchtlingen
Hilfsorganisationen kritisieren, dass Flüchtlinge aus der Ukraine und aus Afrika unterschiedlich behandelt werden. Die aktuelle Krise zeigte, was möglich wäre.
Das Wichtigste in Kürze
- Bei Flüchtlingen aus der Ukraine und aus Afrika werde mit zweierlei Mass gemessen.
- Hilfsorganisationen kritisieren diese Doppelmoral.
- Es zeige sich, was möglich wäre, wenn Menschlichkeit und Würde an erster Stelle stünden.
Der Präsident der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC), Francesco Rocca, hat den Europäern die Ungleichbehandlung ukrainischer und afrikanischer Flüchtlinge vorgeworfen.
«Ja, es wird mit zweierlei Mass gemessen», sagte Rocca bei einer Pressekonferenz der Vereinten Nationen in New York am Montag. Während Millionen Menschen aus der Ukraine mit offenen Armen empfangen würden, gelte dies nicht für Menschen aus Afrika.
«Diejenigen, die vor Gewalt fliehen und Schutz suchen, sollten gleich behandelt werden», sagte er weiter. «Ethnische Zugehörigkeit und Nationalität sollten keine entscheidenden Faktoren bei der Rettung von Menschenleben sein.»
«Die politische, öffentliche und humanitäre Reaktion auf die Krise in der Ukraine hat gezeigt, was möglich ist, wenn Menschlichkeit und Würde an erster Stelle stehen, wenn es weltweite Solidarität und den Willen gibt, den Schwächsten zu helfen und sie zu schützen», sagte IFRC-Chef Rocca weiter. «Dies muss auf alle Bedürftigen ausgeweitet werden, egal woher sie kommen.»
Zehntausende Migranten versuchen jedes Jahr, die gefährliche und oft tödliche Überfahrt von Afrika nach Europa zu bewältigen. Nach Angaben der Vereinten Nationen haben im vergangenen Jahr mehr als 31'000 Migranten den Seeweg auf sich genommen.
Seit Beginn des Krieges in der Ukraine Ende Februar sind indessen mehr als sechs Millionen Menschen geflohen, die meisten von ihnen nach Zentral- und Westeuropa.