Hochwasser in Venedig – Silvio Berlusconi vor Ort in Gummistiefeln
Das Wichtigste in Kürze
- Hochwasser macht Venedig zu schaffen.
- Der ehemalige Regierungschef zeigt sich auch Silvio Berlusconi vor Ort.
- Der Unmut über den unvollendeten Flutschutz steigt derweil.
Hochwasser sind für Politiker Gummistiefelzeit: Nach der schweren Überschwemmung in Venedig liess sich jetzt auch Italiens Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi (83) in den zurückgehenden Fluten blicken.
Begleitet von Bürgermeister Luigi Brugnaro und Regionalpräsident Luca Zaia stapfte er am Donnerstag durchs Wasser auf dem Markusplatz. Berlusconi war zwischen 1994 und 2011 insgesamt viermal italienischer Regierungschef.
Auch Ministerpräsident Conte zeigte sich
Der heutige Ministerpräsident Giuseppe Conte (55) traf am Donnerstag Kioskbesitzer Walter Mutti, der bei der Flut alles verloren hatte. Bilder hatten gezeigt, wie sein Kiosk in den braunen Wassermassen davon trieb.
«Ich habe nicht die geringste Ahnung, wo er sein könnte», sagte Mutti in einem Interview der Zeitung «La Repubblica» (Donnerstag) auf die Frage nach dessen Verbleib. «Die Regierung ist solidarisch und präsent, niemand wird allein gelassen», schrieb Conte nach dem Treffen auf Twitter.
Unmut wächst
Hoteliers beklagte schwere Schäden an Touristenunterkünften. Viele Touristen hätten ihre Reisen storniert, sagte Laura Ferretto vom Hotelverband Federalberghi Veneto am Donnerstag. «Es gab so viele Versprechen und nichts wurde getan», sagte sie mit Bezug auf den Flutschutz.
Das Projekt namens «Mose» – kurz für Modulo Sperimentale Elettromeccanico – sollte eigentlich schon 2014 in Betrieb gehen. Dabei sollen riesige, ausfahrbare Barrieren an drei Eingängen in die Lagune das Hochwasser abhalten.
Korruption sorgte für Verzögerung
Vor mehr als 15 Jahren begannen die Arbeiten, die knapp sechs Milliarden Euro kosten. Ein Korruptionsskandal verzögerte das umstrittene Mammutwerk allerdings. Auch gibt es seit jeher Kritik, dass ein Eingriff in das sensible Ökosystem der Lagune mehr schade als nutze.
Nach den katastrophalen Bildern der Zerstörung beeilten sich Politiker zu versichern, dass das Projekt im kommenden Jahr fertig werde.