Hoffnung auf Überlebende nach Erdrutsch in Norwegen schwindet
Nach tagelanger erfolgloser Suche schwinden in Norwegen die Hoffnungen der Rettungskräfte, noch Überlebende des schweren Erdrutsches zu finden.
Das Wichtigste in Kürze
- Vor fünf Tagen kam es in Norwegen zu einem dramatischen Erdrutsch.
- Sieben Leichen wurden geborgen - darunter ein zweijähriges Mädchen und ihr Vater.
- Die Hoffnung, weitere Opfer lebend zu bergen, schwinden.
Die Helfer in Ask bargen inzwischen sieben Todesopfer, drei Menschen wurden am Sonntag weiterhin vermisst. König Harald V. und seine Frau Sonja besuchten den Unglücksort rund 25 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Oslo.
Fünf der Todesopfer wurden bis Sonntag von den Behörden identifiziert. Unter ihnen waren ein zweijähriges Mädchen und ihr 40-jähriger Vater. Bei den anderen identifizierten Toten handelt es sich um eine etwa 50 Jahre alte Frau und ihren 29-jährigen Sohn sowie einen 31-jährigen Mann.
Norwegisches Königspaar besucht Unglücksort
In Ask in der Gemeinde Gjerdrum war am Mittwochmorgen ein ganzer Hügel eingesackt, ein Dutzend Häuser und 31 Wohnungen rutschten ab.
«Wir haben fünf Teams, die gleichzeitig arbeiten. Sie verrichten eine sehr schwierige Arbeit, die nicht ohne Risiken ist», sagte der Leiter der Rettungsmission, Goran Syversen. Die Helfer versuchten demnach, auch Haustiere zu bergen.
Das norwegische Königspaar und Prinz Haakon trafen mit den Rettungskräften zusammen und zündeten in der Kirche von Gjerdrum Kerzen für die Opfer an. «Ich fühle mit Ihnen, die Sie das neue Jahr mit Traurigkeit und Ungewissheit beginnen», sagte der König in einer TV-Ansprache an die Angehörigen und die Dorfbewohner gerichtet.
Tausend Anwohner evakuiert
Nach Angaben der Behörden war ein Gebiet von insgesamt etwa 280'000 Quadratmetern ins Rutschen geraten. Einige Häuser wurden um 400 Meter verschoben. Das Erdreich in dem Gebiet besteht aus einem speziellen Lehm, der in Norwegen und Schweden verbreitet ist und sich schnell verflüssigen kann. Die Wahrscheinlichkeit eines ähnlichen Erdrutsches in dem Gebiet ist nach Angaben der norwegischen Wasser- und Energieverwaltungsbehörde (NVE) jedoch gering.
Zehn Menschen wurden bei dem Unglück verletzt, einer von ihnen schwer. Etwa tausend Anwohner wurden in Sicherheit gebracht. «Wir sind nun in einem Hotel,» sagte der Anwohner Olav Gjerdingen der Nachrichtenagentur AFP. «Es ist eine völlig irreale und furchtbare Situation.»