HRW erwartet von UNO Aufruf zur Freilassung von Scheicha Latifa
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) erwartet von der UNO einen Aufruf zur Freilassung der Tochter des Emirs von Dubai, Scheicha Latifa.

Das Wichtigste in Kürze
- 35-Jährige wird nach eigenen Angaben in Villa in Dubai festgehalten.
«Wir hoffen einfach, dass die UNO klar ihre Freilassung fordert - und nicht nur ein Lebenszeichen», sagte die HRW-Forscherin Hiba Sajadin in der Nacht zum Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP. Der britische Aussenminister Dominic Raab hatte am Mittwoch ein Lebenszeichen von der 35-Jährigen gefordert.
Latifa wurde seit einem Fluchtversuch im Jahr 2018 nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen. Sie wird nach eigenen Angaben in einer Villa in Dubai festgehalten. Latifa müsse das Recht haben, ins Ausland zu reisen, wo sie frei sprechen und sagen könne, «was sie durchgemacht hat», sagte Sajadin.
In den vergangenen Monaten seien alle Kontakte zu Scheicha Latifa abgebrochen, erklärte Lynn Maalouf, die bei Amnesty International für den Nahen Osten und Nordafrika zuständig ist, am Donnerstag. Möglicherweise verhalte es sich so, dass Latifa in einem «goldenen Käfig» festgehalten werde. Das ändere aber nichts daran, dass die Einschränkung ihrer Freiheit «willkürlich» sei. Da diese Einschränkung schon lange anhalte, komme das «Folter» gleich, fügte Maalouf hinzu.
Raab hatte am Mittwoch unter Hinweis auf heimlich auf Video aufgenommene Hilferufe Latifas gesagt, es sei nur menschlich, dass die Leute nun wissen wollten, ob sie «lebt und es ihr gut geht». In den mit einem Handy aufgenommenen Videobotschaften hatte Latifa ihrem Vater vorgeworfen, sie werde seit ihrer gescheiterten Flucht vor knapp drei Jahren in Dubai als «Geisel» festgehalten.
Nach Angaben der britischen Rundfunkgesellschaft BBC nahm Latifa die Videos etwa ein Jahr nach ihrer erzwungenen Rückkehr nach Dubai auf. Darin berichtete sie auch, wie sie 2018 während ihrer Flucht auf einer Yacht von einem Kommando aus den Vereinigten Arabischen Emiraten überwältigt und ruhiggestellt worden sei und erst wieder in Dubai das Bewusstsein erlangt habe.
Die Videos erhielt die BBC nach eigenen Angaben von engen Freunden der Prinzessin, die in Sorge seien, weil sie seit längerem ohne Nachricht von Scheicha Latifa waren.
Die Regierung von Dubai hatte im April 2018 knapp erklärt, dass Latifa zu ihrer Familie «zurückgebracht» worden sei und es ihr gut gehe. Die Regierung der Emirate veröffentlichte Monate später Fotos von ihr und versicherte, sie erhalte alle «notwendige Fürsorge und Unterstützung».
Nach der Ausstrahlung der Videos kündigte das Büro des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte an, mit den Emiraten über das Schicksal von Scheicha Latifa zu sprechen - der Stadtstaat Dubai ist Teil der Vereinigten Arabischen Emirate und Scheich Mohammed deren Vize-Präsident und Regierungschef.