Die Türkei hat rund 400 Haftbefehle ausgestellt, die Hälfte davon wurden bereits vollstreckt. Grund für die landesweiten Razzien sind illegale Überweisungen.
Türkische Polizisten betreten das Hauptquartier einer Zeitung in Istanbul. (Symbolbild)
Türkische Polizisten betreten das Hauptquartier einer Zeitung in Istanbul. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In 40 Provinzen der Türkei wurden hunderte Menschen wegen Geldwäsche verhaftet.
  • Die Täter hätten illegale Überweisungen an Iraner in den USA getätigt.
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In der Türkei sind hunderte Menschen wegen der illegalen Überweisung von Geld an Iraner in den USA festgenommen worden. Insgesamt wurden 417 Haftbefehle ausgestellt, von denen 216 bereits vollstreckt wurden, wie die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu heute Dienstag meldete. Die Verdächtigen sollen seit Anfang 2017 fast 2,5 Milliarden Lira (fast 414 Millionen Franken) an 28'000 Konten in den USA überwiesen haben, die zumeist Iranern gehörten.

Laut Anadolu sollen sie erhebliche «Kommissionen» für diese Überweisungen erhalten haben, die zumeist über Bankschalter oder Bankautomaten getätigt wurden. Den Verdächtigen, die in 40 verschiedenen Provinzen festgenommen wurden, werden die Gefährdung der «finanziellen und wirtschaftlichen Sicherheit» der Türkei und Verstösse gegen Geldwäschegesetze und Gesetze gegen die Terrorfinanzierung vorgeworfen.

Auswegslos für Iraner

Der Iran ist aufgrund der US-Sanktionen fast völlig vom internationalen Finanzsystem abgeschnitten, weshalb iranische Bürger und Geschäftsleute gezwungen sind, Überweisungen ins Ausland auf informellem Weg vorzunehmen. Die USA dringen seit der Aufkündigung des internationalen Atomabkommens mit dem Iran im Mai auf den Abbruch aller Wirtschaftskontakte mit dem Land. Die Türkei will aber am Handel mit dem Iran festhalten.

In der Türkei besteht zugleich aber die Sorge, dass die US-Regierung eine hohe Geldstrafe gegen die halbstaatliche Halkbank wegen Verstössen gegen US-Sanktionen zum Iran verhängt. Im Mai war bereits ihr früherer Vize-Chef Mehmet Hakan Atilla von einem Gericht in New York zu 32 Monaten Haft verurteilt worden, weil er dem türkisch-iranischen Geschäftsmann Reza Zarrab bei illegalen Goldgeschäften mit dem Iran geholfen haben soll.

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