Die indirekten Gespräche rund um den Konflikt im Jemen in Schweden gestalten sich als zäh. Es sieht so aus, als wolle keine Konfliktpartei Zgeständnisse machen.
Die Stadt Hodeida von Meer aus gesehen.
Die Stadt Hodeida wird von den Rebellen kontrolliert. Einen Abzug aus der Stadt lehnen sie ab. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Aus den Gesprächen um den Jemen-Konflikt sind bisher noch keine Fortschritte resultiert.
  • Die Rebellen wollen nicht aus Hodeida abziehen und den Flughafen der Hauptstadt öffnen.
Ad

Bei den Jemen-Gesprächen unter Vermittlung der Uno haben die Huthi-Rebellen heute Freitag einen von der Regierung geforderten Abzug aus der von ihnen kontrollierten Hafenstadt Hodeida abgelehnt. Auch die Öffnung des Flughafens der von ihnen beherrschten Hauptstadt Sanaa lehnten die Rebellen bei den Beratungen in Schweden ab.

Die beiden Forderungen stünden nicht zur Debatte, sagte der Huthi-Vertreter Abdulmalik al-Adschri der Nachrichtenagentur AFP. Der jemenitische Landwirtschaftsminister Othman al-Mudschalli hatte zuvor erklärt, eine Militäroffensive auf Hodeida bleibe eine Option, sollten die Rebellen sich weigern abzuziehen.

Schlimmste humanitäre Krise

Im Hafen von Hodeida werden die meisten Importe und internationalen Hilfslieferungen für den Jemen umgeschlagen. Das Leben hunderttausender Kinder hängt davon ab. Bereits jetzt stehen 120'000 Kinder an der Schwelle zum Hungertod, wie die Hilfsorganisation Save the Children heute Freitag mitteilte.

Millionen Kinder müssten Tag für Tag Hunger leiden und ihre Eltern wüssten nicht, wo die nächste Mahlzeit herkommen solle, erklärte Tamer Kirolos, Länderdirektor von Save the Children im Jemen. «Nach Schätzung von Save the Children sind 85'000 Kinder seit dem Kriegsbeginn im Jahr 2015 an extremem Hunger gestorben. Tag für Tag steigt diese schreckliche Zahl an.» Die Uno spricht von der schlimmsten humanitären Krise weltweit.

Vorwurf des Waffenschmuggels

Die Regierung wirft den Rebellen vor, über den Hafen Hodeida Waffen aus dem Iran ins Land zu schmuggeln, was Teheran kategorisch bestreitet. Die Huthi-Kämpfer beschuldigen ihrerseits die Regierung und ihren Verbündeten Saudi-Arabien, absichtlich Lebensmittellager anzugreifen.

Die Anführer der mit der jemenitischen Regierung verbündeten Militärkoalition hatten die Offensive auf die Hafenstadt zunächst im Juni gestartet, im Juli aber zugunsten der Friedensbemühungen der Uno unterbrochen.

Nachdem der Vermittlungsversuch im September scheiterte, kündigte die Koalition die Fortsetzung der Offensive an. Das weckte Sorgen um die mehr als 150'000 in der Hafenstadt eingeschlossenen Zivilisten.

Der ranghohe Rebellen-Vertreter Mohammed Ali al-Huthi hatte kurz vor Beginn der Gespräche angekündigt, den Flughafen von Sanaa auch für Uno-Flugzeuge zu sperren, falls die Militärkoalition den Airport nicht für den zivilen Flugverkehr freigebe. Die Hauptstadt befindet sich zwar in den Händen der Rebellen. Allerdings können Flugzeuge dort nur mit Erlaubnis der Militärkoalition starten und landen.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Huthi