IAEA-Chef: Gefahr in ukrainischem AKW Saporischschja steigt täglich
Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde warnt vor zunehmenden Sicherheitsproblemen im grössten AKW der Ukraine.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Chef der IAEA warnt vor zunehmenden Sicherheitsproblemen im AKW Saporischschja.
- Die Mitarbeitenden müssten unter extremem Stress und schwierigen Bedingungen arbeiten.
- Das grösste Atomkraftwerk in der Ukraine ist seit rund vier Monaten besetzt.
Die andauernde russische Besetzung des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja wird der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) zufolge zunehmend zum Sicherheitsproblem. Das ukrainische Management und die lokalen AKW-Mitarbeiter seien extremem Stress und schwierigen Arbeitsbedingungen ausgesetzt.
«Jeden Tag, an dem das so weitergeht, steigt das Risiko für einen Unfall oder eine Verletzung der Sicherheit», sagte IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi am Dienstag bei einem Vortrag an der australischen Nationaluniversität in Canberra.
AKW seit vier Monaten unter russischer Kontrolle
Das AKW in der südlichen Ukraine ist das grösste Atomkraftwerk im Land und in ganz Europa. Die Anlage steht seit rund vier Monaten unter Kontrolle des russischen Militärs. Die Datenverbindung zwischen der IAEA in Wien und Saporischschja, die zur Überwachung des Nuklearmaterials dient, ist während der Besetzung immer wieder unterbrochen worden. Grossi forderte daher erneut Zugang für ein IAEA-Team zu dem Kraftwerk.
Im Zuge der Invasion in die Ukraine hatten russische Einheiten auch die Sperrzone um den Unfallreaktor Tschernobyl eingenommen. Sie zogen jedoch Ende März wieder ab.