Auf dem Immobilienmarkt wird seit Jahren über den kommenden Abschwung geredet –doch der lässt auf sich warten. Das ist vor allem für Stadtbewohner unerfreulich.
Immobilienmarkt
Schon lange wird auf einen Abschwung im Immobilienmarkt gewartet. (Symbolbild) - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit Jahren wird ein Abschwung in der Immobilienbranche erwartet.
  • Die Nachfrage ist allerdings weiter gross.
  • Ein Ende der Preisspirale ist nicht in Sicht.
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Bau- und Immobilienwirtschaft in Deutschland trotzen bislang den schlechten Konjunkturnachrichten aus der Industrie. Die Bauunternehmen sind nach wie vor so stark ausgelastet, dass sie viele Aufträge nur mit Wartezeit abarbeiten können.

Auf dem Immobilienmarkt lassen sich weiter gute Geschäfte machen. Sowohl mit Wohnungen als auch mit gewerblichen Gebäuden wie Büros und Lagerhäusern.

Das berichten Fachleute aus Wirtschaft und Wissenschaft vor der kommende Woche beginnenden Münchner Immobilienmesse Expo Real. Doch gibt es im gewerblichen Bau Zeichen einer Trendwende.

Zyklus auf Immobilienmarkt «weit fortgeschritten»

«Die Stimmung ist nach wie vor gut», sagt Klaus Dittrich, der Chef der Münchner Messegesellschaft. Fast 80 Prozent von knapp 1900 befragten Immobilienmanager und -fachleute erwarten in diesem Jahr gute Geschäfte ihrer Unternehmen.

«Insgesamt erwarten wir für Deutschland auf Sicht der nächsten 12 Monate eine stabile Entwicklung bei Büro-, Wohn- und Logistikimmobilien.» Das sagt Jörg Quentin, Leiter der Immobilienbewertung bei der Deutschen Pfandbriefbank, einem grossen Immobilienfinanzierer.

Gleichzeitig meint der Experte: «Der aktuelle Immobilienzyklus ist weit fortgeschritten.» Über eine mögliche Trendwende wird auf der Expo Real seit Jahren geredet, doch bisher ist sie nicht eingetreten. Dazu trägt die Nullzinspolitik der EZB bei. Die macht einerseits Immobilienkredite billig, und mindert andererseits die Attraktivität anderer Kapitalanlagen.

«Dies gilt, obwohl die hohe Nachfrage der Investoren zu steigenden Immobilienpreisen und damit niedrigeren Renditen führt», sagt Quentin. Der Grund dafür: Die Kaufpreise schiessen in den Städten seit Jahren schneller in die Höhe als die Mieten. Dementsprechend dauert es auch länger, bis ein Investor seine Kosten wieder hereinholt.

Schwächeres wirtschaftliches Umfeld belastend

Das allgemein schwächere wirtschaftliche Umfeld wirke tendenziell belastend auf den Immobilienmarkt, meint Quentin. «Es dürfte aber in näherer Zukunft den Effekt der Niedrigzinsen nicht überwiegen.»

Das deckt sich mit der Einschätzung von Thomas Lang. Er ist Partner in der Immobilienpraxis der grossen Anwaltskanzlei Hengeler Mueller, die viele Immobiliendeals begleitet. Er erklärt: «Wegen der anhaltend niedrigen Zinsen ist nach wie vor ausreichend Liquidität im Markt. Die Investoren rechnen bei Immobilienanlagen immer noch mit auskömmlichen Renditen.»

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