In Albanien: Tausende belagern Parteizentrale der Opposition
In Albanien kam es am Samstag zu schweren Unruhen: Tausende belagerten die Zentrale der Oppositionspartei – die Polizei setzte Tränengas ein.
Das Wichtigste in Kürze
- In Albanien belagerten am Samstag Tausende die Zentrale der Oppositionspartei.
- Es soll ihnen gelungen sein, in den ersten Stock einzudringen.
- Schliesslich vertrieb die Polizei die Menge mit Tränengas.
In Albaniens Hauptstadt Tirana ist es am Samstag zu schweren Unruhen am Hauptquartier der konservativen Oppositionspartei PD (Demokratische Partei) gekommen. Die Polizei beendete die Vorgänge nach anfänglichem Zögern unter Einsatz von Tränengas.
Tausende Anhänger des ehemaligen albanischen Präsidenten und Ministerpräsidenten Sali Berisha hatten die PD-Zentrale belagert. Einige von ihnen schlugen das Tor ein und drangen in das Gebäude ein.
Polizei nimmt zwölf Menschen fest
Nach Angaben des albanischen TV-Senders News.24 gelang es den Protestierenden, in den ersten Stock vorzudringen. Sie kamen aber nicht bis in die Büros des PD-Vorsitzenden Lulzim Basha, weil dieser vorsorglich Zwischentüren hatte verstärken lassen.
Aus dem Inneren des Gebäudes wurde Tränengas auf die Demonstranten draussen gesprüht. Das Tränengas vertrieb die Menge. Spezialeinsatzkräfte der Polizei brachten die Protestierenden dazu, das Parteigebäude zu verlassen. Zwölf Menschen wurden festgenommen.
In dem seit Wochen schwelenden Konflikt geht es um einen Machtkampf zwischen Basha und Berisha, der früher PD-Chef war. Auf Betreiben Bashas war Berisha im vergangenen September aus der PD-Fraktion im Parlament ausgeschlossen worden. Der Grund war, dass die USA im Mai 2021 gegen Berisha und einige seiner Angehörigen eine Einreisesperre verhängt hatten. Dies wegen Korruptionsvorwürfen.
EU: Albanien braucht friedliche Protestkundgebungen
Die Delegation der EU-Kommission in Tirana verurteilte die Gewalt am PD-Hauptquartier und rief alle Beteiligten zur Ruhe auf. Gerade in seinem Streben nach einer EU-Mitgliedschaft brauche Albanien friedliche Protestkundgebungen sowie eine solide Opposition, die die Reformen unterstütze. Dies hiess es in einer Stellungnahme der EU-Botschaft bei Facebook.