TikTok-Verbot in Albanien: Gefahr für Kinder oder Überreaktion?

Samantha Reimer
Samantha Reimer

Albanien,

Albanien plant, TikTok für ein Jahr zu sperren. Der Fall wirft Fragen zur Sicherheit der Plattform auf.

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TikTok reagiert auf die angekündigte Sperre in Albanien mit Unverständnis. (Symbolbild) - Keystone

Albaniens Ministerpräsident Edi Rama kündigte eine einjährige Sperre von TikTok an. Die Social-Media-Plattform sei «der Gauner im Viertel», erklärte Rama laut «Standard».

Die Massnahme soll Anfang 2025 in Kraft treten, welche auf einen tragischen Vorfall folgt. Ein 14-Jähriger wurde nämlich bei einem Streit getötet, der auf TikTok begann.

Dies löste eine Debatte über den Einfluss sozialer Medien aus. «Heute» berichtet zudem, dass Rama die Inhalte auf TikTok scharf kritisierte.

TikTok unter Beschuss

Die Plattform steht aber nicht nur in Albanien in der Kritik. Eine Studie der Landesanstalt für Medien NRW zeigt beunruhigende Ergebnisse.

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Tiktok steht im Visier. (Symbolbild) - keystone

Denn wie «WDR» berichtet, ist laut dieser etwa ein Drittel der TikTok-Challenges potenziell schädlich. 60 Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen stossen dabei auf verstörende Inhalte.

Dr. Tobias Schmid von der Landesanstalt für Medien NRW fordert: «TikTok muss (...) seine Verantwortung ernst nehmen.»

Weltweite Reaktionen auf TikTok

Viele Länder haben bereits Massnahmen gegen TikTok ergriffen. Die «Oberösterreichische Nachrichten» berichten etwa über verschiedene Ansätze.

Kanada, Australien und Neuseeland verbannen zudem TikTok von Regierungsgeräten und Indien hat die App sogar landesweit verboten.

Nutzt du TikTok?

Nepal erliess laut Medienberichten im November 2023 zudem ein Komplettverbot. Auch Pakistan sperrte TikTok mehrfach vorübergehend.

Sicherheitsbedenken und Kritik

Experten äussern Bedenken zur Sicherheit und zum Einfluss von TikTok. Rüdiger Trost von WithSecure warnt vor gezielter Beeinflussung.

«Der Algorithmus von TikTok benachteiligt gezielt Individuen, die nach westlichem Verständnis eines besonderen Schutzes bedürfen», zitiert «Stern» den Experten.

Trost sieht auch die Verbindung zur chinesischen Regierung kritisch. Er warnt vor Zensur und Manipulation der öffentlichen Meinung.

Alternativen zum Verbot

Trotz der Risiken plädieren viele Experten jedoch gegen ein generelles Verbot. Sie empfehlen stattdessen aktive Begleitung durch Eltern und Pädagogen.

TikTok
TikTok sorgte für grosse Proteste. Nun sollen Kinder besser rausgefiltert werden. - AFP/Archiv

Cybersecurity-Expertin Laura Kankaala betont laut «WDR» die Wichtigkeit offener Gespräche. Eltern sollten etwa die Konten ihrer Kinder anonymisieren und Sicherheitseinstellungen anpassen.

Der deutsche Drogenbeauftragte fordert wiederum ein Mindestalter von 16 Jahren für TikTok. Bis 18 Jahre sollten zudem technische Einschränkungen gelten.

Kommentare

User #5927 (nicht angemeldet)

Das Problem ist nicht TikTok an sich. Das Problem ist der 14-jährige Kindskopf mit Handy der alles für bare Münze nimmt.

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