Interpol erneuert Fahndung gegen Zslot Hernadi
An der Jahreshauptversammlung hat Interpol bekannt gegeben, dass man wieder gegen Zsolt Hernandi fahndet. Er ist Generaldirektor des Mineralöl-Konzerns MOL.
Das Wichtigste in Kürze
- Interpol erneuert die Fahndung gegen den MOL-Konzrenchef Zsolt Hernadi.
- Der Ungare steht unter dem Schutz des Ministerpräsident Viktor Orban.
Gegen den Generaldirektor des ungarischen Mineralöl-Kozerns MOL, Zsolt Hernadi, läuft wegen Korruptionsvorwürfen aus Kroatien erneut eine Interpol-Fahndung. Nach Anhörung der Vertreter Ungarns und Kroatiens entschied das Exekutivkomitee der internationalen Polizeiorganisation am Rande ihrer Jahreshauptversammlung in Dubai, den 2016 aufgehobenen internationalen Haftbefehl zu erneuern. Das teilte das kroatische Innenministerium am Samstagabend in Zagreb mit.
Die Vorwürfe reichen zurück in die Zeit der Privatisierung des kroatischen Mineralölkonzerns INA. Die MOL hatte 2009 die strategische Mehrheit an der INA erworben. Zagreb zufolge soll MOL-Chef Hernadi den damaligen kroatischen Ministerpräsidenten Ivo Sanader im Vorfeld mit zehn Millionen Euro bestochen haben. Hernadi wies die Vorwürfe stets aufs Entschiedenste zurück. 2016 urteilte ein internationales Schiedsgericht, dass die INA-Privatisierung rechtens gewesen sei.
Auslieferung verweigert
Doch im Vormonat begann in Zagreb ein Prozess gegen Sanader, in dem der Fall neu aufgerollt wird. Gegen den 57-jährigen Hernadi verhandelt das Gericht in Abwesenheit. Eine frühere Verurteilung Sanaders wegen Bestechlichkeit hatte das kroatische Verfassungsgericht aufgehoben.
Hernadi steht unter dem Schutz des rechts-nationalen ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban. Dessen Regierung hat es stets abgelehnt, den seit 2001 an der Spitze des Unternehmens stehenden MOL-Chef an die kroatische Justiz auszuliefern. In Kroatien würde er kein faires Verfahren zu gewärtigen haben, heisst es in Budapest.
Die MOL reagierte mit Erstaunen auf die neuerliche Interpol-Fahndung gegen Hernadi. «Es ist bedauerlich, dass Kroatien weiterhin die Entscheidungen internationaler Gerichte nicht respektiert», erklärte das Unternehmen in einer Stellungnahme.