Kroatien: Präsident Milanović feiert Erdrutschsieg
Zoran Milanović gewinnt die Präsidentschaftswahl in Kroatien mit überwältigender Mehrheit und steigt in seine zweite Amtszeit.
Zoran Milanović hat die Präsidentschaftswahl in Kroatien mit einem beeindruckenden Wahlergebnis für sich entschieden. Der amtierende Präsident setzte sich in der Stichwahl am Sonntag gegen seinen Herausforderer Dragan Primorac durch.
Wie «Deutsche Welle» berichtet, erhielt Milanović rund 70 Prozent der Stimmen. Sein Gegenkandidat Primorac, der von der regierenden Partei HDZ unterstützt wurde, kam lediglich auf etwa 25 Prozent.
Der Sieg Milanovićs wird als deutliches Signal an die Regierung gewertet. In seiner Siegesrede betonte er: «Dies ist eine plebiszitäre Botschaft des kroatischen Volkes an alle, die sie hören sollten», wie «Deutsche Welle» zitiert.
Populistischer Kurs von Milanović
Milanovićs Erfolg basiert auf seinem populistischen Kurs. Laut «Euronews» profiliert er sich als unermüdlicher Kritiker der Regierung und stilisiert sich als eigentliche Opposition im Land.
Der Präsident ist bekannt für seine kontroverse Rhetorik. «Merkur» berichtet, dass ihm dies den Spitznamen «kroatischer Donald Trump» eingebracht hat. Seine kritische Haltung gegenüber NATO und EU polarisiert.
Innenpolitische Auswirkungen
Trotz des klaren Wahlsiegs bleibt fraglich, ob sich in Kroatien tatsächlich etwas ändern wird. «Deutsche Welle» weist darauf hin, dass der Präsident innenpolitisch wenig Einfluss hat.
Ministerpräsident Andrej Plenković wurde erst im April 2024 im Amt bestätigt. Seine Regierungskoalition und die parlamentarische Mehrheit der HDZ gelten als stabil, wie «Deutsche Welle» anmerkt.
Internationale Positionierung nach Kroatiens Erdrutschsieg
Milanovićs Wiederwahl könnte Auswirkungen auf Kroatiens internationale Ausrichtung haben. «SRF» berichtet, dass er zu Beginn des Ukraine-Krieges mit pro-russischen und anti-amerikanischen Aussagen auffiel.
Er blockierte sogar Kroatiens Teilnahme an einer NATO-Ausbildungsmission und versuchte, die Ratifizierung der NATO-Erweiterung zu verhindern, wie «SRF» weiter ausführt.
Reaktionen im Land
Die Reaktionen auf die Wahl von Präsident Milanović fallen gemischt aus. Laut «Euronews» hoffen viele Bürger, dass er ein Gegengewicht zur Regierungspartei HDZ bilden und so das politische Gleichgewicht wahren wird.
Die Wahlbeteiligung lag unter 50 Prozent. «Der Standard» führt dies auf den allgemein erwarteten Sieg des Amtsinhabers zurück. Milanović wird für weitere fünf Jahre im Amt bleiben.
Herausforderungen für Kroatien
Kroatien steht vor grossen Herausforderungen. «Euronews» berichtet von einer drastischen Inflation, Korruptionsskandalen und einem Arbeitskräftemangel im Land mit 3,8 Millionen Einwohnern.
Es bleibt abzuwarten, wie Milanović diese Probleme in seiner zweiten Amtszeit angehen wird. Sein Verhältnis zum Ministerpräsidenten Plenković dürfte dabei eine entscheidende Rolle spielen.