IOC Chef beobachtet Misstrauen gegen internationale Organisationen

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Lausanne,

Kaum jemand möchte Olympische Spiele ausrichten. Viele Bewerbungen scheiterten in Volksbefragungen. IOC-Chef Thomas Bach hofft, dass sich die Stimmung dreht.

Thomas Bach, Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC).
Zuletzt waren Bewerbungen um Olympische Spiele in mehreren Ländern in Volksabstimmungen gescheitert. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Thomas Bach sieht ein Misstrauen gegen grosse internationale Organisationen.
  • Das betrifft laut dem IOC-Chef nicht nur den Sport, sondern auch Banken und Parteien.

Nach Einschätzung von IOC-Chef Thomas Bach schlägt nicht nur den Spitzenorganisationen des Sports in den westlichen Staaten Misstrauen entgegen. «Es gibt ein allgemeines Misstrauen gegen grosse internationale Organisationen. Dies beschränkt sich längst nicht nur auf den Sport, das Gleiche haben Sie etwa im Bankenwesen, der Wirtschaft und in der Politik, insbesondere bei den Volksparteien», sagte der Sportfunktionär, der am 29. Dezember 65 Jahre alt wird, in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur. «Es gibt ein Misstrauen gegenüber dem sogenannten Establishment schlechthin. Zugleich werden in der breiten Bevölkerung die Unterschiede zwischen den einzelnen Sportorganisationen und deren Verantwortlichkeiten meist nicht gemacht.»

Zuletzt waren Bewerbungen um Olympische Spiele in mehreren Ländern in Volksabstimmungen gescheitert. Bach sagte: «In der gegenwärtigen, sehr unsicheren Lage in der Welt ist es sehr schwierig, Menschen von langfristigen Investitionen zu überzeugen. Diese Unsicherheit über die politische und wirtschaftliche Zukunft ist gepaart mit einer Misstrauenskultur, die sich gegen viele Projekte des sogenannten Establishments, wie beispielsweise Flughäfen oder Strassen- und Eisenbahnprojekte, richtet.»

Steigendes Interesse für Ausrichtungen

Das Interesse von möglichen Ausrichtern an Olympischen Spielen steigt nach Einschätzung des IOC wieder. Mit Blick auf die Winterspiele 2030 sagte Bach: «Wir haben die Kandidaturphase für diese beiden Spiele noch gar nicht gestartet, dennoch haben bereits Japan mit Sapporo, die USA, Argentinien, Spanien und Georgien Kontakt mit uns aufgenommen.»

Im Juni muss das IOC aber zunächst die Winterspiele 2026 vergeben. Nach dem Rückzug mehrerer Kandidaten sind noch Stockholm und Mailand/Cortina d'Ampezzo im Rennen. Auf die Frage nach einem Plan B für den Fall, dass sich die Schweden und die Italiener noch zurückziehen, sagte Bach: «Ein solcher Plan wäre ein Beitrag zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung, und den wollen wir wirklich nicht leisten.»

Für die Sommerspiele 2024 und 2028 gab es nur die Kandidaten Paris und Los Angeles, die die Spiele in einem beispiellosen Verfahren bekommen haben. Bach skizzierte den Kandidatenkreis für die folgenden Sommerspiele: «Für 2032 gilt das insbesondere für Nord- und Südkorea, Indonesien, Australien mit Gold Coast und auch die Rhein-Ruhr-Region in Deutschland.»

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