Italien muss Amanda Knox wegen Menschenrechtsverstössen entschädigen

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Frankreich,

Amanda Knox' Menschenrechte wurden von Italien verletzt. Das urteilte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte heute Donnerstag in Strassburg.

Amanda Knox im Gerichtssaal.
Amanda Knox 2011 im Gerichtssaal: Italien muss der Amerikanerin umgerechnet 20'300 Franken Entschädigung bezahlen. - epa

Das Wichtigste in Kürze

  • Amanda Knox wurde verdächtigt, vor über zehn Jahren eine junge Frau umgebracht zu haben.
  • Italien soll während den Ermittlungen ihre Menschenrechte verletzt haben, so das EGMR.
  • Dafür muss das Land der Amerikanerin 20'300 Franken als Entschädigung zahlen.

Italien muss der erst wegen Mordes verurteilten und dann freigesprochenen US-Bürgerin Amanda Knox mehr als 18'000 Euro (umgerechnet rund 20'300 Franken) Entschädigung zahlen. Die italienischen Behörden hätten bei der Befragung Knox' mehrere ihrer Menschenrechte verletzt, urteilte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte heute Donnerstag in Strassburg.

So sei man nicht den Anschuldigungen der US-Amerikanerin nachgegangen, von der Polizei geschlagen und unter Druck gesetzt worden zu sein, hiess es. Ausserdem habe Italien nicht zufriedenstellend begründet, warum Knox im Jahr 2007 bei einem entscheidenden Polizeiverhör keinen Anwalt gestellt bekommen habe.

Schläge auf den Hinterkopf

Knox begrüßte das Urteil heute Donnerstag. Auf ihrer Webseite schrieb sie, der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte habe entschieden, dass ihre Verurteilung wegen falscher Verdächtigung ungerecht gewesen sei. Die italienische Polizei sei entschlossen gewesen, sie zu brechen.

«Als ich der Polizei sagte, dass ich keine Ahnung habe, wer Meredith getötet hat, schlug man mir auf den Hinterkopf und sagte mir, ich solle mich ‹erinnern›.»

Freispruch nach fast acht Jahren

Damit habe Italien gegen das Recht auf eine faires Verfahren sowie – auf prozeduraler Ebene – gegen das Misshandlungsverbot verstossen. Das Urteil kann noch innerhalb von drei Monaten angefochten werden.

Knox war 2009 wegen Mordes an der britischen Austauschstudentin Meredith Kercher in Italien zu einer langen Haftstrafe verurteilt worden – nach fast acht Jahren Justizgerangel kam jedoch der Freispruch für Knox.

Kein Anwalt oder Dolmetscher

Sie hatte als «Engel mit den Eisaugen» Bekanntheit erlangt und schon rund vier Jahre in Haft gesessen. Ein Urteil wegen falscher Verdächtigung blieb jedoch bestehen: Knox hatte nach Überzeugung der italienischen Richter einen Bekannten des Mordes an Kercher beschuldigt, obwohl sie um seine Unschuld wusste.

Die Amerikanerin machte jedoch vor dem Strassburger Gericht geltend, dass sie diese Aussage im Schockzustand nach dem Fund der Toten und unter dem Eindruck von Schlägen der Polizei gemacht habe. Ausserdem habe ihr weder ein Anwalt noch ein Dolmetscher zur Seite gestanden.

Der einzige rechtskräftig Verurteilte in dem bis heute nicht aufgeklärten Mordfall ist Rudy Guede. Er wurde wegen Beihilfe zum Mord zu 16 Jahren Haft verurteilt. Die Frage, wer ihm geholfen haben könnte, bleibt damit offen.

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