Italien warnt vor Naturkatastrophe wegen «Killer»-Krabben
Die italienische Fischereiwirtschaft steht vor einer ernsthaften Bedrohung durch eine Invasion von Blaukrabben. Jetzt sollen sie auf die Speisekarte kommen.
Das Wichtigste in Kürze
- Blaukrabben bedrohen die italienische Fischerei mit Schäden von 970'000 Franken.
- Eine Naturkatastrophe droht: Die Invasion gefährdet 3000 Fischereibetriebe im Po-Delta.
- Experten empfehlen den Verzehr von Blaukrabben als Lösung gegen die Plage im Mittelmeer.
Sie gelten als «Killer der Meere». Die italienische Fischerei und Muschelzucht stehen vor einer ernsthaften Bedrohung durch eine Plage von Blaukrabben.
Diese Eindringlinge aus Nord- und Südamerika könnten den Muschelbestand des Landes halbieren. Und sie verursachen bereits erhebliche Einbussen, wie die «Krone» berichtet.
Bisher haben diese unerwünschten Gäste Schäden von umgerechnet rund 970'000 Franken angerichtet!
Sie zerstören nicht nur Muschelzuchtanlagen, sondern vernichten auch Austern, andere Krustentiere und verschiedene Fischarten wie Seezunge und Meeräsche.
3000 Fischereibetriebe betroffen
Die italienische Agrarvereinigung Coldiretti Pesca warnt vor einer drohenden Naturkatastrophe. «Das Phänomen nimmt in der Tat das Ausmass einer Naturkatastrophe an, die das Überleben der Fischereiwirtschaft in vielen Regionen bedroht.»
Coldiretti Pesca betont die Dringlichkeit von Massnahmen zur Eindämmung dieser Invasion. Ohne geeignete Gegenmassnahmen könnte sich die Situation dramatisch verschlechtern.
Besonders bedroht sind 3000 Fischereibetriebe in der Deltaregion des Flusses Po an dessen Mündung zur Adria.
Blaukrabben sollen auf Speisekarte
Venetien ist besonders stark betroffen. Der Verband fordert daher Restaurantbesitzer auf, vermehrt Gerichte mit Blaukrabben auf die Speisekarte zu setzen. Experten sehen den Verzehr dieser Krabben als beste Lösung zur Bewältigung des Problems.
Das Fleisch der Blaukrabbe ist reich an Vitamin B12. Und es ist auch wegen seines feinen Geschmacks vielseitig in der Gastronomie einsetzbar.
Die invasiven Schalentiere kommen normalerweise ausschliesslich an der Ostküste der USA und im Golf von Mexiko vor.
Forschende sind unsicher, warum sich die Blaukrabben so schnell im Mittelmeer vermehren. Möglicherweise gibt es einen Zusammenhang mit dem Klimawandel. Es wird vermutet, dass die Blaukrabbe durch das Ballastwasser von Frachtschiffen ins Mittelmeer eingeschleppt wurde.