Der Mann mit dem Klick - Giorgio Moroder wird 85
Vom Diskotheken-Hitmaker zum wiederentdeckten Altmeister: Giorgio Moroders wird 85 Jahre alt.

Sein Name ist Giovanni Giorgio. Aber alle nennen ihn Giorgio. Das wissen seit einigen Jahren auch Leute, die zu jung sind, um Diskotheken (heute: Clubs) noch aus eigener Erfahrung zu kennen. Zu verdanken hat das Giorgio Moroder, einer der grössten Hitschreiber des Disco-Pop, der Elektromusik-Band Daft Punk.
Die beiden Franzosen veröffentlichten 2013 die neunminütige Synthesizer-Hymne «Giorgio by Moroder», mit der sie das Vorbild aus der Vergessenheit holten.
Dazu liessen sie den Südtiroler mit Wohnsitz Los Angeles im Monolog erzählen, wie alles begann.
Moroders Anfänge und Durchbruch
Wie er 1969/70 über den Brenner fuhr, in Deutschland durch die Diskotheken tingelte und manchmal sogar im Auto übernachtete. Bevor der Song richtig abgeht, stellt sich Moroder in seinem deutsch eingefärbten Englisch ordentlich vor: «My name is Giovanni Giorgio. But everybody calls me Giorgio». Heute wird er 85.

Den Geburtstag wird Moroder in Los Angeles verbringen, seit 45 Jahren seine Wahlheimat. Nach Südtirol kommt er noch regelmässig zurück.
Was Moroder in seiner Daft-Punk-Erzählung verschwieg: Dass er bereits als "Giorgio" mit einem Song namens «Looky Looky» in Deutschland in der Hitparade landete.
Welterfolge und Hollywood-Karriere
Die grosse Karriere nahm aber erst in München mit der Gründung seines «Musicland»-Studios ihren Lauf.
In Bayern lernte der Italiener die US-Amerikanerin Donna Summer kennen, die als Sängerin für das Hippie-Musical «Hair» nach Deutschland gekommen war. Ihr schrieb er Welthits wie «I Feel Love» oder «Hot Stuff».
Als Summer Ende der 1970er aus Europa zurück in die USA ging, zog auch er dorthin, nach Kalifornien, und begann Filmmusik zu schreiben. Das brachte ihm neben viel Geld drei Oscars ein.
Moroders Rückzug und Wiederentdeckung
Gegen Ende der 1980er wurde es jedoch ruhiger um ihn. Neben Musik entwarf Moroder einen eigenen Sportwagen und produzierte Kurzfilme.
Bis Daft Punk auf ihn zukam und den Altmeister einfach erzählen liess. Wie er den Synthesizer für sich entdeckte.
So hält Moroder das auch seit seiner Wiederentdeckung bei: Mit mehr als 75 Jahren ging er noch einmal als DJ auf Tour. Auch in Deutschland hatte er einige Auftritte.