Italien will bis Ende 2027 zurück zur Atomenergie

Keystone-SDA
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Italien will bis 2027 einen Plan für die Wiedereinführung der Kernenergie erstellen.

Anders als Deutschland setzt Tschechien weiter auf Atomkraft - und will bis 2040 den Anteil der Atomenergie am Strommix erhöhen.
Italien ist bereit, zur Atomenergie zurückzukehren. (Symbolbild) - Armin Weigel/dpa

«Italien ist bereit, zur Kernenergie zurückzukehren. Dies ist eine wichtige Entscheidung, die die erneuerbaren Energien nicht ersetzen, sondern ergänzen wird.» Dies sagte Energieminister Gilberto Pichetto Fratin in einem Interview mit «Il Sole 24 Ore». Ein Rahmengesetz zur Rückkehr zur Atomenergie soll von der Regierung noch bis Ende Januar verabschiedet werden.

Die Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hat kürzlich erklärt, dass kleine modulare Reaktoren und fortschrittliche modulare Reaktoren dazu beitragen könnten, Italiens umweltschädlichste Industriezweige zu dekarbonisieren. Darunter fallen unter anderem die Stahl-, Glas- und Fliesenindustrie.

Kernkraftwerke als Lösung für Dekarbonisierung?

Kernkraftwerke sind in Italien nach Referenden in den Jahren 1987 und 2011 verboten. Die Regierung arbeitet jedoch an neuen Regelungen, um das Verbot durch den Einsatz neuer Kerntechnologien aufzuheben.

Es wird geschätzt, dass Italien bis zum Jahr 2050 insgesamt etwa 17 Milliarden Euro einsparen könnte. Voraussetzung dafür wäre ein Anteil der Kernenergie am gesamten Energiemix des Landes von mindestens elf Prozent. Der staatlich kontrollierte Energieversorger Enel betreibt bereits Kernkraftwerke in Spanien und der Energiekonzern Eni investiert in ein Projekt zur Entwicklung eines Kernfusionsreaktors in den USA.

Italiens Geschichte mit der Atomenergie

Die Italiener hatten sich 1987 – ein Jahr nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl – für den Ausstieg aus der Atomenergie entschieden. Die letzten Atomkraftwerke wurden 1990 stillgelegt.

2009 hatte Silvio Berlusconi, damaliger Regierungschef, angekündigt, wieder in die Kernkraft einsteigen zu wollen. Nach dem Unglück von Fukushima legte er sein Vorhaben jedoch auf Eis. Bei einem weiteren Referendum im Jahr 2011 sprachen sich rund 94,5 Prozent der Italiener gegen den Bau neuer Atomkraftwerke aus.

Kommentare

User #4966 (nicht angemeldet)

Naja, Tschernobyl Hülle muss nun 100'00 Jahre gewartet werden, dh 4'000 Generationen. Bin eher dafür, den derzeitigen Abfall nochmals durchzubrennen, um den Abfall unschädlicher zu machen. Weltweit werden 4% der Energie nuklear gewandelt - ich kann der existentiellen Diskussion/Risikobereitschaft nicht folgen, evtl hilft mir ein Downthumber mal seriös?

User #3945 (nicht angemeldet)

Sehr gut, weitsichtiger Entscheid!

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