Nach einer Affäre mit einer Influencerin tritt der italienische Kulturminister zurück und droht mit Klagen.
Gennaro Sangiuliano
Gennaro Sangiuliano ist am 6. September von seinem Amt als Kulturminister zurückgetreten, nachdem er in einen Skandal um eine Influencerin verwickelt wurde. - EPA/MASSIMO PERCOSSI

Nach seiner Demission als Folge einer Affäre mit einer Influencerin droht der italienische Kulturminister Gennaro Sangiuliano mit Klagen. Er erhoffe sich damit «Millionen an Entschädigungsgeldern», sagte der Ex-Minister im Interview mit der römischen Tageszeitung «Il Messaggero» am Samstag.

Sangiuliano beklagte eine Kampagne aus «Fake News», die ihm zum Verhängnis geworden sei. «Ich habe keinen einzigen Euro an öffentlichen Geldern eingesteckt», versicherte der Ex-Minister. Er werde jetzt zu seinem Beruf als Journalist der öffentlich-rechtlichen TV-Anstalt RAI zurückkehren.

Hintergrund des Rücktritts ist eine Affäre des 62-jährigen Neapolitaners zu einer gut 20 Jahre jüngeren Influencerin. Die 42 Jahre alte Maria Rosaria Boccia hatte am 26. August dem Minister öffentlich auf Instagram dafür gedankt, dass er sie zur Beraterin für grosse Events ernannt habe.

In dieser Rolle habe sie Zugang zu vertraulichen Dokumenten erhalten, behauptete sie. Unter anderem geht es um ein G7-Kulturministertreffen, das in der zweiten Septemberhälfte in Pompeji geplant ist. Italien hat dieses Jahr den G7-Vorsitz.

Die Wahrheit hinter den Vorwürfen

Der Skandal brach aus, als das Kulturministerium in Rom Boccias Nominierung dementierte. Die kaltgestellte Influencerin begann daraufhin umgehend ihren Rachefeldzug: So behauptete sie, den Minister bei mehreren Reisen begleitet zu haben, die vom Kulturministerium bezahlt wurden.

Dies wurde von Sangiuliano bestritten. Im Fernsehen gab er am Mittwoch jedoch eine Beziehung zu Boccia zu, die inzwischen zu Ende gegangen sei. Unter Tränen entschuldigte sich der Minister bei seiner Ehefrau.

Premierministerin Giorgia Meloni hat inzwischen bereits einen Nachfolger für Sangiuliano ernannt. Der Journalist und Präsident des Museums für zeitgenössische Kunst MAXXI in Rom, Alessandro Giuli, wurde bereits von Staatspräsident Sergio Mattarella als neuer Minister vereidigt.

Meloni beklagte am Samstag eine massive Medienkampagne über das Privatleben des Ex-Ministers, dem man nichts vorwerfen könne. «Wenn jemand denkt, dass mit diesem Mediendruck meine Regierung geschwächt werden kann, wird er enttäuscht werden», erklärte Meloni bei einem Wirtschaftsforum in Cernobbio am Comer See.

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