Mario Draghi

Italiens neuer Premier Draghi vor zweiter Vertrauensabstimmung

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Italien,

Am Donnerstagabend muss der neue italienische Premier Mario Draghi noch die letzte Hürde im Parlament nehmen.

Mario Draghi, Ministerpräsident von Italien, spricht vor dem Senat in Rom. Foto: Yara Nardi/Reuters Pool/AP/dpa
Mario Draghi, Ministerpräsident von Italien, spricht vor dem Senat in Rom. Foto: Yara Nardi/Reuters Pool/AP/dpa - sda - Keystone/Reuters Pool/AP/Yara Nardi

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Donnerstagabend kommt es in der Abgeordnetenkammer zur zweiten Vertrauensabstimmung.
  • Bei der Vertrauensabstimmung im Senat sicherte sich Draghi bereits eine klare Mehrheit.

Wenige Tage nach der Vereidigung will Italiens neuer Premier Mario Draghi mit seinem Kabinett die letzte von der Verfassung gesetzte Hürde im Parlament nehmen. Für Donnerstagabend ist in der Abgeordnetenkammer die zweite Vertrauensabstimmung angesetzt.

Im Senat, der kleineren Kammer des italienischen Parlaments, sicherte sich Draghi am Mittwoch bereits mit 262 von 304 abgegebenen Stimmen eine deutliche Mehrheit. 40 Senatoren stimmten gegen seine Regierung. Darunter waren der Nachrichtenagentur Ansa zufolge auch 15 Senatoren der Fünf-Sterne-Bewegung. Die Partei hatte sich intern eigentlich für Draghi ausgesprochen, diese Festlegung sorgte allerdings für Streit.

Experten zufolge kann der frühere Präsident der Europäischen Zentralbank auch in der Abgeordnetenkammer mit einer festen Mehrheit rechnen. Dort hatte er am Mittwoch den Text für sein Regierungsprogramm offiziell überreicht. Für Donnerstagmorgen (9.00 Uhr) wurde eine «Diskussion über die Berichte der Regierung» angesetzt. Darauf soll eine Generaldebatte folgen und später am Abend schliesslich die Vertrauensabstimmung.

Draghi: «Einheit ist Pflicht»

In seiner programmatischen Rede im Senat am Mittwoch hatte Draghi um die Unterstützung der Volksvertreter geworben. Es war das erste Mal, dass sich der langjährige Währungshüter ausführlicher zu seiner politischen Agenda äusserte. «Heute ist die Einheit keine Option, sondern eine Pflicht», sagte Draghi.

Regierung in Italien - Vertrauensvotum
Mario Draghi, Ministerpräsident von Italien, breitet sich am 17. Februar 2021 im Senat auf seine erste Ansprache im neuen Amt vor. - dpa

In rund 50 Minuten führte der 73-Jährige viele Aufgaben an, denen sich sein Kabinett annehmen will: eine schnellere Impfkampagne, Reformen in der Wirtschaft und Verwaltung und die Erstellung eines Investitionsplans, um Italien die prinzipiell verfügbaren 209 Milliarden Euro aus dem EU-Wiederaufbaufonds zu sichern.

Am vergangenen Samstag hatte Staatschef Sergio Mattarella Draghi und sein Kabinett aus Berufspolitikern und parteilosen Experten vereidigt. Kaum im Amt, entschied die Regierung zum Beispiel bereits, dass die Skigebiete in vielen italienischen Regionen wegen der Corona-Pandemie bis zum 5. März geschlossen bleiben müssen. Laut Verfassung muss sich ein neues Kabinett binnen zehn Tagen nach Vereidigung den Vertrauensabstimmungen in beiden Kammern des Parlaments stellen.

Die Vorgängerregierung unter Ministerpräsident Giuseppe Conte hatte Mitte Januar ihre Mehrheit verloren, da Matteo Renzis Kleinpartei Italia Viva die Mitte-Links-Koalition verlassen hatte. Conte trat wenig später zurück. Das Ausloten einer Mehrheit für sein Bündnis scheiterte - und Mattarella erteilte Draghi das Mandat zur Regierungsbildung.

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