Jetzt spricht die Frau des hirntoten Busfahrers in Frankreich
Die Empörung nach dem Angriff auf einen hirntot geschlagenen Busfahrer in Frankreich ist riesig. Jetzt spricht seine Frau: «Ich lebe zurzeit in einen Albtraum!»
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Gruppe hat in Bayonne (F) einen Busfahrer angegriffen. Er wurde für hirntot erklärt.
- Der Chauffeur (58) wollte die Täter nicht ohne Maske und Ticket mitfahren lassen.
- Jetzt spricht seine Frau, sie gibt die Hoffnung auf das Überleben ihres Mannes nicht auf.
«Ich habe das Gefühl, in einem Albtraum zu leben.» Die Frau des hirntoten Busfahrers in Frankreich ist am Boden zerstört. «Sie haben unser Leben in wenigen Sekunden zerstört», sagt Véronique M. zur französischen Zeitung «Le Parisien».
Mit «sie» meint sie eine Gruppe von Menschen, die sich geweigert hatte, am Sonntagabend im Bus, den Philippe M. gefahren hatte, eine Maske zu tragen.
Die Gruppe hat den 58-jährigen Fahrer in Bayonne daraufhin angegriffen, weil er sie nicht ohne Mundschutz hatte mitfahren lassen wollen. Nun wurde Philippe M. für hirntot erklärt.
Sie habe das Telefon am Sonntagabend, kurz nach 20 Uhr, von einem guten Freund ihres Mannes erhalten, sagt Véronique M. zur Zeitung.
Erst drei Stunden später, nach der schweren Operation, habe sie ihren Mann mit ihren drei Töchtern (18, 21 und 24) sehen dürfen. Da war er schon hirntot. Angeschlossen an eine Maschine, die seinen Körper noch am Leben erhalten sollte.
Frau gibt Hoffnung auf Überleben nicht auf
«Wir haben ihn berührt, ihn gespürt, wir haben zu ihm gesprochen», so die Frau. «Sein Kopf war deformiert.» So schlimm der Zustand ihres Mannes auch ist, Véronique M. möchte die Hoffnung nicht aufgeben. «Er kann jetzt nicht einfach gehen, er ist ja noch nicht mal 59 Jahre alt!» In einem Jahr wäre er pensioniert worden.
Sie hätten doch erst gerade noch Zukunftspläne geschmiedet. «Wir haben uns gesagt, dass wir einen Camper kaufen wollen im September. Wir wollten noch vom Leben profitieren.»
Fünf Tatverdächtige in Haft
Fünf Männer sitzen seit dem Vorfall in Untersuchungshaft. Die Untersuchungen laufen. Gemäss aktuellem Erkenntnisstand waren vier der fünf Verhafteten zur Tatzeitpunkt schon im Bus, als der fünfte mit seinem Pitbull in den Bus stieg. Philippe M. habe am selben Tag schon Probleme mit einem von ihnen gehabt. Dieser hatte bei der früheren Fahrt kein Ticket gelöst.
Der Vorfall entfacht eine Diskussion um die Sicherheit der Busfahrer. Die Kollegen des Opfers haben aus Protest am Montag ihre Arbeit niedergelegt – sie fordern mehr Kontrollen und Sicherheit.