Jetzt spricht Familie von Mannheim-Polizisten (†29)

Etienne Sticher
Etienne Sticher

Deutschland,

Die Familie des getöteten Mannheim-Polizisten kritisiert die Politik, es laufe etwas nicht richtig. Sie fordert Veränderungen, «vielleicht bei der Migration».

Mannheim
Rouven wurde beim Attentat in Mannheim am 31. Mai getötet. Nun spricht die Familie. - Screenshot X

Das Wichtigste in Kürze

  • Polizist Rouven L. wurde in Mannheim von einem mutmasslichen Islamisten getötet.
  • Der Einsatz beschäftigte ihn laut der Familie sehr, er habe eine «böse Vorahnung» gehabt.
  • Die Mutter sagt, es laufe etwas nicht richtig in Deutschland.

Ende Mai hielt die islamkritische Bewegung Pax Europa auf dem Marktplatz in Mannheim (D) eine Kundgebung ab. Ein mutmasslich islamistischer Attentäter griff mit dem Messer ein Vorstandsmitglied an, ein Polizist wurde getötet. Nun spricht die Familie des getöteten Rouven L. über die Geschehnisse.

Den Tag vor dem Einsatz verbrachte der Polizist mit der Familie. Er habe viel gesprochen über den anstehenden Einsatz, erzählt eine Schwester in einer SWR-Doku, über die «Focus» berichtet. Er habe mit Tumulten gerechnet, die Kundgebung sei sehr provokativ. Und sie vermutet, dass ihr Bruder eine «böse Vorahnung» gehabt habe.

Mannheim
Blumen liegen in Mannheim, wo ein Angreifer bei einer islamkritischen Veranstaltung mehrere Menschen verletzt hatte. - keystone

Mutter Petra kritisiert die Politik: «In Deutschland läuft etwas nicht richtig», sagt sie und fordert, dass sich etwas ändere. Denn gemäss Grundgesetz habe jeder die gleichen Rechte und Pflichten, an die man sich halten müsse. «Asylsuchende, wenn sie hierherkommen, genauso.» Wo man ansetzen müsse, wisse sie nicht, «vielleicht bei der Migrationspolitik».

Die Familie betont, dass es Rouven wichtig gewesen sei, die Leute zu integrieren. Auf seinem Esszimmer sei ein Arabisch-Buch gelegen, erzählt die zweite Schwester. Sie hofft, dass das Attentat nicht in Vergessenheit gerate. Sie habe eine «riesige Welle» bemerkt.

Doch es solle nun so weitergehen, damit der Tod ihres Bruders nicht vergessen und als «sinnlos abgestempelt» werde. Auch sie hofft, dass nun Veränderungen kommen.

Beim mutmasslich islamistisch motivierten Täter von Mannheim handelte es sich um einen abgewiesenen Asylbewerber. Da er aus Afghanistan kam, durfte er dennoch bleiben und heiratete später eine Deutsche. Lange Zeit galt er als Beispiel für gelungene Integration.

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