Regisseurin Julia von Heinz im Wettbewerb in Venedig
Das Kinofestival in Venedig muss im Corona-Jahr 2020 ohne den Glanz der ganz grossen Stars auskommen. Dafür versprechen die Macher viele Überraschungen - eine davon kommt aus Deutschland.
Das Wichtigste in Kürze
- Beim Filmfest in Venedig konkurrieren im September 18 Werke um den Goldenen Löwen.
Darunter ist auch der Film «Und morgen die ganze Welt» der deutschen Regisseurin Julia von Heinz.
Das teilte Filmfest-Direktor Alberto Barbera am Dienstag bei einer Video-Pressekonferenz mit. Mit ihr im Rennen sind etwa die in Norwegen geborene Mona Fastvold mit dem US-Film «The World to Come» und Chloé Zhao mit «Nomadland», in dem Oscar-Gewinnerin Frances McDormand mit spielt.
Mehrere Filme im Hauptprogramm kommen aus Italien, andere unter anderem aus Japan, Polen, Frankreich, Mexiko, Russland und Israel. «Notturno» von Gianfranco Rosi, der mit dem Dokumentarfilm «Seefeuer» über die Insel Lampedusa viele Preise gewann, geht als italienisch-französisch-deutsche Produktion ins Rennen. Es geht darin um den Krieg in Syrien.
Es könnten in den nächsten Tagen zu den 18 Kandidaten noch weitere Werke eingeladen werden, sagte Barbera. Venedig biete trotz der Corona-Krise eine breite Auswahl von Film-Genres und Herkunftsländern, stellte er heraus. Gezeigt werden insgesamt über 60 Filme: «Es ist ein Zeichen dafür, dass das Kino nicht vom Tsunami der Pandemie überwältigt wurde, sondern sich eine beneidenswerte Vitalität bewahrt.» Barbera versprach, das Programm biete «viele Überraschungen».
Die Coronaschutz-Vorkehrungen in Kinos und bei Veranstaltungen würden sehr ernst genommen, erläuterten die Macher. Tickets soll es online geben. Italien war von der Pandemie mit über 35 000 Toten stark getroffen worden.
Das 77. Internationale Filmfestival startet offiziell am 2. September und läuft bis zum 12. September. Fast die Hälfte der Filme im Hauptwettbewerb (8) komme von Frauen, stellten die Organisatoren heraus.
In dem Beitrag der 44-jährigen Julia von Heinz, die in Berlin geboren wurde, geht es um junge Leute, die beschliessen, politisch aktiv zu werden. Der Film soll vermutlich im Herbst in den deutschen Kinos starten.
Ausserhalb des Wettbewerbs ist etwa der Dokumentarfilm «Sportin' Life» des US-Regisseurs Abel Ferrara zu sehen. Ferrara, der viel in Rom lebt, habe sein Werk weitgehend in Berlin gedreht, sagte Barbera. Ausserdem steht Nathan Grossmans Dokumentation «Greta» über die Klimaaktivistin Greta Thunberg auf dem Programm.
Schon am Wochenende hatte die Festivalleitung mitgeteilt, dass der deutsche Regisseur Christian Petzold (59) zur Jury der Festspiele gehören wird. Jurychefin ist die australische Schauspielerin Cate Blanchett (51).
Im Vorjahr war der Goldene Löwe für den besten Film an den Psychothriller «Joker» des US-Amerikaners Todd Phillips gegangen.