Katalonien-Krise überschattet Spaniens Nationalfeiertag

Stéphanie Hofer
Stéphanie Hofer

Spanien,

Am Nationalfeiertag sind der Himmel über Madrid und die Strassen in Rot-Gelb-Rot getaucht, die Farben der Nationalflagge. Trotz der Feiern blickt ganz Spanien wegen der Katalonien-Krise aber voller Sorge nach Barcelona. Und es gab einen weiteren Stimmungsdämpfer.

Das Wichtigste in Kürze

  • Heute feierte Spanien seinen Nationalfeiertag. Zum Festen war aber fast niemandem zu Mute.
  • Die Katalonien-Krise und die mitschwingende Unsicherheit beunruhigen die Bevölkerung.

Die Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag in Spanien sind von einer der schwersten Krisen der jüngeren Geschichte des Landes überschattet worden. Während am Donnerstag auf Madrids Prachtboulevard Paseo de la Castellana eine Militärparade unter Teilnahme von König Felipe VI. und Königin Letizia stattfand und Kampfjets in Formation flogen, waren viele Spanier mit den Gedanken in der Region Katalonien, deren Regierung die Abspaltung von dem EU-Land anstrebt. Ein tragischer Unfall sorgte bei den Kampfjet-Flügen für einen Schock: In der Nähe der Stadt Albacete starb der Pilot eines Eurofighters beim Absturz seiner Maschine.

Der Stand in der Katalonien-Krise: Ministerpräsident Mariano Rajoy hatte Kataloniens Regierungschef Carles Puigdemont am Mittwoch ein Ultimatum gestellt. Rückkehr zur verfassungsmässigen Ordnung oder Anwendung von Artikel 155 der Verfassung. Dieser ermöglicht die Entmachtung einer Regionalregierung, wenn diese die Verfassung missachtet.

In einem Schreiben Rajoys heisst es, Puigdemont müsse zunächst bis Montag um 10 Uhr die Frage klar beantworten, ob er bei seiner Rede am Dienstag vor dem Regionalparlament in Barcelona, die für viel Verwirrung gesorgt hatte, tatsächlich die Unabhängigkeit der Region erklärt habe. Bis spätestens nächsten Donnerstag - ebenfalls bis 10 Uhr - müsse er dann die laufenden Abspaltungsbestrebungen faktisch abbrechen und zur Legalität zurückkehren. Tut Puigdemont dies nicht, würde Madrid erstmals den Artikel 155 aktivieren - also die Regionalregierung entmachten. (dpa)

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