Kein Fachkräftemangel: Gen-Z-Bäckerei öffnet erst um 11 Uhr
Eine Bäckerei in Freiburg (D) öffnet erst um 11 Uhr. Das Konzept des 31-jährigen Besitzers hat viel Erfolg – den Fachkräftemangel spürt er überhaupt nicht.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Bäckerei in Deutschland öffnet jeweils erst um 11 Uhr die Türen.
- Das heisst, dass die dortigen Bäcker erst um 7 oder 8 Uhr vor dem Ofen stehen.
- Das Gen-Z-Konzept hat viel Erfolg: Der Besitzer erlebt einen Ansturm von Bewerbungen.
Normalerweise sind Becker Frühaufsteher. Für sie heisst es: nachts um 2 Uhr raus aus dem Bett und ab an den Brötchen -Ofen. Nicht aber in der Bäckerei des 31-jährigen Till Gurka. Der junge Mann bricht aus den strengen Strukturen des Handwerks aus.
Die Bäckerei «Till und Brot» in Freiburg (DE) öffnet nämlich erst um 11 Uhr vormittags. Seine ersten Mitarbeiter stehen erst zwischen 6 und 7 Uhr am Ofen. Sonntag und Montag hat der Brotsommelier sogar komplett geschlossen.
Die Bäckerei eröffnete der Gen-Z-Bäcker im Februar 2022 und erfüllte sich laut «focus.de» einen Kindheitstraum. An seinem unkonventionellen Konzept zweifelten am Anfang viele, wie er gegenüber dem Onlineportal erklärt.
Einige seiner Freunde hätten gesagt: «Diese Öffnungszeiten vertreiben Kunden, die früh zur Arbeit müssen.» Auch seine Schwiegereltern seien nicht gerade begeistert gewesen, doch Gurka liess sich nicht beirren. Der junge Bäcker zog sein Konzept durch – und zwar mit grossem Erfolg: «Manchmal stehen die Leute sogar um die Ecke Schlange.»
Gen-Z-Bäckerei kennt keinen Fachkräftemangel
Doch wie kam die Idee fürs Konzept? Till Gurka erzählt, dass er während seiner Bäckerlehre mit den harten Arbeitsbedingungen zu kämpfen hatte. Sein soziales Umfeld sei stark geschrumpft, irgendwann habe er kaum noch Freunde gehabt.
«Wenn du immer arbeitest, wenn alle anderen unterwegs sind und dann den halben Tag über schläfst... das ist einfach keine gute Work-Life-Balance für einen jungen Menschen.»
Kein Wunder leidet die Bäckerbranche unter einem massiven Nachwuchsmangel. Die langen und körperlich anstrengenden Nachtschichten machen den Beruf immer unbeliebter. Gurka aber merkt von dem dramatischen Fachkräftemangel in seiner Bäckerei gar nichts.
Im Gegenteil: «Ich bekomme mehr Bewerbungen als ich einstellen kann.» Seine Ausbildungsplätze seien alle belegt– für dieses und für nächstes Jahr. Mit seinem Konzept schlägt der 31-Jährige offenbar dem Fachkräftemangel ein Schnippchen. Der Altersdurchschnitt in seiner Bäckerei liegt übrigens bei 26 Jahren.