Das Atomkraftwerk Saporischschja wurde gleich mehrfach beschossen. Nun warnen Kiew und Moskau vor radioaktiver Gefahr.
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In der Nähe des Atomkraftwerks Saporischschja passieren schwere Kämpfe. - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Rund um das Atomkraftwerk Saporischschja besteht radioaktiver Gefahr.
  • Die Strahlensituation liege aber weiter im normalen Bereich, so Kiew.
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Russland und die Ukraine haben sich erneut gegenseitig einen Beschuss des von Moskaus Truppen besetzten Atomkraftwerks Saporischschja vorgeworfen. Es bestehe die Gefahr, dass Standards zum Schutz vor radioaktiver Strahlung verletzt würden, teilte der staatliche Kraftwerksbetreiber Enerhoatom am Samstag bei Telegram mit.

Das grösste europäische Kernkraftwerk sei innerhalb eines Tages mehrfach von russischem Militär beschossen worden. Dagegen teilte das russische Verteidigungsministerium mit, dass AKW sei innerhalb von 24 Stunden insgesamt dreimal mit Artillerie von ukrainischer Seite beschossen worden.

Dabei seien vier Geschosse in das Dach einer Anlage eingeschlagen, in der Kernbrennstoff der US-Firma Westinghouse gelagert sei, sagte Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow in Moskau.

Strahlensituation im normalen Bereich

Überprüfbar von unabhängiger Seite war dies nicht. Der Sprecher sagte auch, dass weitere Geschosse in der Nähe von Lagern mit Brennstäben und mit radioaktiven Abfällen eingeschlagen seien. Die Strahlensituation liege aber weiter im normalen Bereich.

«Die Kontrolle des technischen Zustands des Atomkraftwerks und die Absicherung ihres Betriebs wird vom technischen Personal erledigt», sagte Konaschenkow. Er betonte erneut, dass die russischen Streitkräfte die Anlage bewachten, aber in der Nähe keine schweren Waffen hätten. Zuvor hatten auch die russischen Besatzungsbehörden im Gebiet Saporischschja erneut von Beschuss des AKW gesprochen.

Nachdem das AKW am Donnerstag nach einer Notabschaltung zeitweilig vom ukrainischen Stromnetz getrennt war, seien nun zwei Blöcke wieder am Netz und produzierten Strom, teilte Enerhoatom weiter mit. Wegen der russischen Militärpräsenz sei der sichere Betrieb aber in Gefahr. Es sei bereits Infrastruktur beschädigt. Und es bestehe das Risiko, dass radioaktive Stoffe austreten.

«Das ukrainische Personal des AKW setzt seine Arbeit fort und unternimmt alle Anstrengungen, um die nukleare und Strahlensicherheit zu gewährleisten», teilte Enerhoatom mit. Zugleich beklagte der Betreiber, die russischen Besatzer würden das Personal unter Druck setzen. Die Ukraine rufe die Weltgemeinschaft auf, Russland zur Übergabe des AKW zu zwingen – «in die Kontrolle unseres Landes für die Sicherheit der ganzen Welt», hiess es in der Mitteilung.

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