Kinder in Corona-Zeiten meist von Müttern betreut
Auch wenn die meisten Schulen seit den Sommerferien wieder im Regelbetrieb arbeiten, müssen zahlreiche Schüler coronabedingt zuhause bleiben. Wer in solchen Fällen die Betreuung übernimmt, haben die Schulschliessungen im Frühjahr gezeigt.
Das Wichtigste in Kürze
- Auch bei einer ähnlichen beruflichen Belastung haben während des Corona-Lockdowns im Frühjahr meist die Mütter die Kinderbetreuung geschultert.
Eine Studie des Nationalen Bildungspanels zeigt zudem, dass fast ein Drittel der älteren Schulkinder um die 14 Jahre sich überwiegend selbst überlassen blieb.
Was dies mit Blick auf die Herausforderungen des Homeschoolings für Folgen habe, müsse in weiteren Untersuchungen analysiert werden, teilte das am Bamberger Leibniz-Institut für Bildungsverläufe beheimate Bildungspanel mit.
Das Zusammenspiel von Kinderbetreuung und Beruf habe ab Mitte März für mehr als vier Millionen berufstätige Eltern aufgrund von pandemiebedingten Schul- und Kitaschliessungen schlagartig nicht mehr funktioniert, erläuterten die Forscher. «Die Daten zeigen, dass auch in der Krise vor allem Müttern die zentrale Rolle bei der Betreuung zukam. Bei allen untersuchten Familien betreuten Mütter ihre Kita- oder Schulkinder während der Pandemie häufiger alleine als Väter.»
Dies war den Ergebnissen zufolge auch dann der Fall, wenn die beruflichen Bedingungen und Belastungen beider Eltern ähnlich waren, also etwa beide im Homeoffice arbeiten konnten. Die Väter beteiligten sich zwar auch an der Kinderbetreuung - häufig aber nur gemeinsam mit der Mutter oder unterstützt von Dritten.
Das Nationale Bildungspanel (NEPS - National Educational Panel Study) ist die grösste Langzeit-Bildungsstudie in Deutschland. In einer Zusatzbefragung im Mai und Juni wurden die aktuellen Erlebnisse und Eindrücke der NEPS-Teilnehmenden in der Zeit zwischen dem Beginn der Beschränkungen und den ersten Lockerungen in der Corona-Krise abgefragt.