Sexvideos und Missbrauchsbilder: Polizist verurteilt

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Deutschland,

Die Frauen ahnten nicht, dass sie heimlich in intimen Situationen gefilmt wurden. Nun stand der Täter vor Gericht - er ist ausgerechnet Polizist. Das Urteil hat für ihn auch berufliche Konsequenzen.

Der Angeklagte (l) im Gerichtssaal in Coburg neben seinem Anwalt Till Wagler. Foto: Nicolas Armer/dpa
Der Angeklagte (l) im Gerichtssaal in Coburg neben seinem Anwalt Till Wagler. Foto: Nicolas Armer/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Er hat Frauen und eine Minderjährige heimlich in intimen Situationen gefilmt und hatte Missbrauchsbilder auf dem Computer.

Am Dienstag ist ein junger bayerischer Polizist dafür zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten auf Bewährung verurteilt worden.

Es sei nicht tolerabel, dass ein Polizeibeamter sich solcher Taten schuldig mache, sagte der Richter des Jugendschöffengerichts des Amtsgerichts Lichtenfels bei der Urteilsbegründung. Bürger müssten davon ausgehen können, dass sich Polizisten rechtskonform verhielten. Die Laufbahn bei der Polizei ist für den Mann mit dem Urteil vorbei.

Betroffen sind vier Frauen und eine zur Tatzeit Jugendliche. Die Aufnahmen reichen von kurzen «Spannervideos» in einer Umkleidekabine bis hin zu längeren, heimlich gefilmten Videos, die die Frauen nackt oder beim Sex mit dem Angeklagten zeigen. Die Filme stammen alle aus den Jahren 2015 und 2016.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Mann 2015 im Alter von 20 Jahren sich und seine damalige Freundin mit einer versteckten Kamera bei Intimitäten filmte. Die Partnerin ahnte nichts davon - und war damals erst 17. Verurteilt wurde er in dem Fall wegen der Herstellung einer jugendpornografischen Schrift, ausserdem muss er der Frau Schmerzensgeld zahlen. Über die Höhe werde in einem zivilrechtlichen Verfahren entschieden, sagte der Richter.

Betroffen ist ausserdem eine Kollegin des Mannes. Mit ihr war der Mann später zusammen - und auch von ihr machte er mehrmals heimlich Nacktaufnahmen. Drei weitere Bekannte filmte er laut dem Gericht heimlich beim Umziehen, zwei davon über die Wand einer Umkleidekabine in einer Therme, eine im Badezimmer seines Elternhauses. Das Urteil lautete hier auf Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen. Mit den Frauen habe sich der Mann weitestgehend zivilrechtlich geeinigt, sagte der Richter am Dienstag. Berücksichtigt habe man ausserdem, dass er die Taten eingeräumt und sich umfassend dazu geäussert habe.

Auf Handy und Computer des Mannes fanden die Ermittler 2019 zudem Aufnahmen des sexuellen Missbrauchs von Kindern: 337 Fotos und 74 Videos. Ein Bild eines nackten Kindes hatte er dem Gericht zufolge ausserdem in einem Gruppenchat versandt. «Solche Taten sind nicht akzeptabel», sagte der Richter bei der Urteilsbegründung. Hinter jedem Bild und Video stecke eine Leidensgeschichte. Und wenn es keinen Markt gebe, gebe es auch keine Notwendigkeit, solche Bilder herzustellen.

Der Mann sass laut Staatsanwaltschaft im Herbst 2019 in dem Verfahren für zwei Monate in Untersuchungshaft. Er ist Polizist, während einiger der Taten war er noch in der Ausbildung. Den Beruf hatte er schon seit seiner Kindheit ergreifen wollen, wie die Jugendgerichtshilfe am Dienstag vor Gericht berichtete.

Seine Karriere ist mit dem Urteil laut dem Richter allerdings vorbei: Das Beamtenverhältnis endet bei einer Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr. Da Verteidigung und Staatsanwaltschaft auf Rechtsmittel verzichteten, wurde das Urteil am Dienstag rechtskräftig.

Zuletzt war der 26-Jährige eigenen Angaben zufolge bei 80 Prozent seines Gehalts suspendiert gewesen, laut Polizeipräsidium Oberfranken lief ausserdem ein Disziplinarverfahren gegen ihn. Da der Mann bei der frühesten Tat noch nicht 21 war, war das Jugendschöffengericht zuständig. Aus Platzgründen fand der Prozess in einem Saal des Landgerichts Coburg statt.

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