Bereits zahlreiche Klima-Rebellen in London und Amsterdam verhaftet
Die Aktionswochen der Extinction Rebellion haben begonnen. In Berlin blockieren die Aktivisten die Siegessäule, in London wurden 135 Aktivisten festgenommen.
Das Wichtigste in Kürze
- Auf der ganzen Welt protestiert die Bewegung Extinction Rebellion gegen den Klimawandel.
- In Amsterdam und London wurden zahlreiche Aktivisten verhaftet.
- Sea-Watch-Kapitänin Carola Rackete hielt in Berlin eine Rede.
Weltweit halten Klima-Aktivisten seit dem frühen Morgen Polizei und Verkehr auf Trab. Tausende Mitglieder der Umweltschutzgruppe «Extinction Rebellion» haben den Startschuss für zwei Wochen des «zivilen Ungehorsams» gegeben.
In rund 60 Städten sind Aktionen geplant, um damit Druck auf die Regierungen zu erhöhen. Schon nach den ersten Stunden kam es zu zahlreichen Verhaftungen.
Start vor Sonnenaufgang
Am Potsdamer Platz in Berlin hat die Polizei am Montagnachmittag damit begonnen, die Kundgebung zu räumen. Nachdem die Beamten zunächst Möbel von der Strasse räumten, die die Demonstranten zuvor aufgebaut hatten, wurden auch die ersten Aktivisten fortgetragen.
Zuvor hatte die Polizei mit mehreren Durchsagen den Demonstranten angeboten, ihre Kundgebung auf dem Bahnhofsvorplatz fortzusetzen. Die Demonstration war nur bis 14 Uhr angemeldet.
Dies, nachdem die Anhänger von Extinction Rebellion über Whatsapp bereits um kurz nach 4 Uhr aus dem Bett geklingelt und zum Grossen Stern gerufen wurden.
Eva Escosa-Jung von Extinction Rebellion sagte zu der ersten Aktion in Berlin: «Heute beginnt die weltweite Rebellion gegen das Aussterben. Wir stören, weil wir keinen anderen Weg sehen, um den umfassenden und tiefgreifenden Wandel herbeizuführen, der das Klima rettet.»
Auftritt von Carola Rackete
Die ehemalige Seenotretterin und jetzige Klimaaktivistin Carola Rackete hat am Mittag wie angekündigt die Klimapolitik der Bundesregierung kritisiert. «Es ist mehr als Zeit, dass die Regierung die Wahrheit sagt und den ökologischen Notstand ausruft», forderte Rackete am Montag in Berlin.
«Wir befinden uns in einer existenziellen weltweiten Krise, die sich immer schneller verstärkt.» Sie sei froh, dass sich Extinction Rebellion dazu entschlossen habe, «die ganze Woche hier zu bleiben, um Berlin Tag und Nacht zu blockieren», sagte Rackete unter großem Applaus.
Festnahmen in London und Amsterdam
Mit Blockaden und anderen Protestaktionen will die Umweltschutzbewegung in den Grossstädten in aller Welt auf die drohende Klimakatastrophe aufmerksam machen.
Aktionen soll es unter anderem in London, Paris, Madrid, Amsterdam, New York, Buenos Aires sowie in den australischen Städten Sydney, Melbourne und Perth geben. In London wurden bereits 135 Aktivisten festgenommen.
In Amsterdam blockieren Hunderte Demonstranten eine wichtige Strasse. Die Stadt hatte die Protestaktion an der Stelle verboten. Die Polizei rief die Demonstranten auf, die Aktion abzubrechen. Nach Angaben der Polizei wurden etwa 50 Demonstranten festgenommen, und die Aktion solle beendet werden.
Auch in Australien und Neuseeland haben Hunderte Aktivisten der Gruppe Extinction Rebellion für mehr Klimaschutz demonstriert. Dutzende Menschen seien bei den Protestaktionen am Montag festgenommen worden, wie die Polizei mitteilte.
In der Gründungsstadt London hofft Extinction Rebellion 20'000 bis 30'000 Menschen für Blockaden zu mobilisieren.
Grüne Limmat und Kunstblut-Aktion in der Schweiz
In der Schweiz zeichneten die Klima-Aktivisten von Extinction Rebellion in der Vergangenheit etwa für die «Grüne Limmat» verantwortlich.
Zudem machten die oftmals als «radikal» bezeichneten Umweltschützer mit einer Kunstblut-Aktion vor dem Bundeshaus auf sich aufmerksam. Sie ketteten sich auch schon vor der CS in Zürich an.
Ob in den nächsten zwei Wochen auch hierzulande mit Protesten zu rechnen ist, bleibt zunächst unklar. Bekannt ist, dass sich Schweizer Aktivisten der Gruppe an der Aktion «Aufstand gegen das Aussterben» in Berlin beteiligen.