Kreuzfahrt: Industrie will bis 2050 klimaneutral werden
Wer eine Kreuzfahrt bucht, steht oft in der Kritik: Obwohl die Branche nur wenig CO2 ausstösst, will sie nun klimaneutral werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Kreuzfahrtindustrie forciert nach eigener Darstellung ihre Anstrengungen im Kampf gegen den Klimawandel.
- Bis 2050 will sie klimaneutral werden.
- Dies dank alternativen Treibstoffen.
Trotz der erheblichen Einbrüche wegen der Corona-Pandemie habe die Branche weltweit «erheblich in neue Technologien investiert; dies, um ihren ökologischen Fussabdruck der Kreuzfahrt zu verringern». So heisst es im jüngsten Umweltbericht des internationalen Branchenverbandes Clia. Deshalb mustert die Branche ältere, weniger effiziente Schiffe aus. Zudem führt sie Flüssiggas-Antriebe bei neuen Schiffen ein.
Damit bleibe «die Kreuzfahrtindustrie an der Spitze der Bemühungen um den maritimen Umweltschutz». Die Clia-Mitglieder haben sich verpflichtet, die CO2-Emissionen ihrer globalen Flotte bis 2030 um 40 Prozent zu reduzieren. Vergleichswert ist das Jahr 2008. Bis 2050 strebt die Branche eine CO2-freie Schifffahrt an.
Kreuzfahrt der Zukunft: Einzige Treibstoffalternative ist Flüssiggas
Das Schlüsselproblem der Kreuzfahrtbranche – wie der gesamten Seeschifffahrt – ist die Suche nach klimaneutralen Kraftstoffen. Bereits werden Alternativen zu fossilen Treibstoffen diskutiert. Im Gespräch sind etwa Wasserstoff und Ammoniak, Bio-Kraftstoffe und sogenannte «E-fuels» wie Methanol. Dessen Verbrennung zwar CO2 freisetzt, bei dessen Herstellung zuvor aber massenhaft CO2 gebunden wird, so dass ein neutraler Kreislauf entsteht.
Doch keiner dieser Treibstoffe ist marktfähig. Deshalb kann eine Reederei, die ein Schiff bestellt, Flüssiggas (LNG) als Alternative zu Schiffsdiesel wählen. LNG wird immerhin ein rund 15 bis 25 Prozent geringerer CO2-Ausstoss zugeschrieben und gilt vielen Reedereien als «Brückentechnologie».
Neue Schiffe mit LNG-Antrieb
Allerdings findet eine Kreuzfahrt heute meist auf einem Schiff mit Dieselantrieb statt: Derzeit seien 26 Schiffe mit LNG als Hauptantrieb in Fahrt. Im Bau sind 242 Schiffe, geordert deren 62. «Nach Abschluss des derzeitigen Auftragsbestandes werden 17 Prozent der weltweiten Kreuzfahrtkapazitäten mit LNG betrieben werden können.» Zusätzlich zu LNG können jedoch «mehr als drei Viertel der Kreuzfahrtflotte alternative Kraftstoffe wie Biodiesel oder Methanol verwenden», berichtet Clia.
Landstromanlagen als wichtiger Baustein zur Klimaneutralität
Grosse Fortschritte sieht Clia bei der Nutzung von Landstromanlagen. Landstrom gilt als wichtiger Baustein auf dem Weg zur Klimaneutralität in der Schifffahrt. Bislang lassen viele Seeschiffe im Hafen ihre Motoren weiter laufen, um sich mit Strom zu versorgen. Mit entsprechenden Abgasen und CO2-Emissionen.
35 Prozent der globalen Schiffsflotte seien inzwischen für die Nutzung von Landstrom ausgerüstet. Weitere 22 Prozent würden umgerüstet und 82 Prozent der neuen Schiffe seien schon für die Stromversorgung von Land geeignet. Weltweit gibt es laut Clia aber bislang nur 14 Häfen, in denen Kreuzfahrtschiffe von Land mit Strom versorgt werden können.