Leyen-Vize bezweifelt Ernsthaftigkeit der Klimaschutz-Demos
Das musste er schnell wieder geraderücken: Der EU-Aussenbeauftragter Josep Borrell zweifelt an der Ernsthaftigkeit der jungen Klimaaktivisten. Denn wer tatsächlich etwas bewirken wolle, müsse auch seinen Lebensstandard senken, sagt der Vize von Ursula von der Leyen - um kurz darauf zurückzurudern.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Vizepräsident der Europäischen Kommission, Josep Borrell, hat die Ernsthaftigkeit junger Klimaschutz-Demonstranten in Zweifel gezogen.
«Die Vorstellung, dass junge Leute ernsthaft entschlossen sind, den Klimawandel zu stoppen - wir könnten es das Greta-Syndrom nennen - erlauben Sie mir meine Zweifel», sagte Borrell in einem Fernseh-Interview in Brüssel und löste damit verbreitete Empörung aus.
«Es ist nett, gegen den Klimawandel zu demonstrieren, so lange niemand einen darum bittet, dafür zu zahlen», sagte der 72-Jährige, der auch EU-Aussenbeauftragter ist, weiter. «Ich frage mich, ob die jungen Leute, die in den Strassen von Berlin für Massnahmen gegen den Klimawandel demonstrieren, sich der Kosten dieser Massnahmen bewusst sind. Und ob sie bereit sind, ihren Lebensstandard zu senken, um polnische Bergarbeiter zu entschädigen. Denn wenn wir ernsthaft gegen Klimawandel kämpfen, werden die ihre Jobs verlieren und Unterstützung brauchen.»
Im Internet erntete Borrell umgehend Kritik. Der Chefsprecher der EU-Kommission, Eric Mamer, verteidigte den Stellvertreter von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Freitag mit dem Hinweis, die gesamte Kommission stehe hinter dem sogenannten Green Deal, mit dem die Brüsseler Behörde gegen die Klimakrise vorgehen will.
Wenige Minuten danach verkündete Borrell bei Twitter, die Jugendbewegung gegen den Klimawandel habe seine «volle Unterstützung»; sie inspiriere Politiker und Gesellschaften.