Litauen meldet Rekordzahl an aufgegriffenen Migranten
Litauen hat in den letzten 24 Stunden 171 Migranten aufgegriffen. Jüngst wurden in dem Land die Asylregelungen verschärft.
Das Wichtigste in Kürze
- Innerhalb von 24 Stunden sind 171 unbefugte Migranten in Litauen festgenommen worden.
- Heuer sind es schon 3000 – im ganzen letzten Jahr waren es gerade einmal 81.
- Das EU-Land leidet unter Lukaschenkos Reaktion auf EU-Sanktionen.
Litauen hat eine Rekordzahl an Migranten registriert, die innerhalb eines Tages illegal die Grenze vom benachbarten Belarus passiert haben. In den vergangenen 24 Stunden seien 171 unbefugte Grenzgänger festgenommen worden. Das teilte die litauische Grenzschutzbehörde am Mittwoch in Vilnius mit. Damit stieg die Gesamtzahl an aufgegriffenen Migranten in diesem Jahr auf mehr als 3000 – gegenüber 81 im gesamten Vorjahr.
Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hat der EU wiederholt mit Migranten gedroht. Als Reaktion auf die gegen sein Land verhängten Sanktionen würde er Menschen aus Kriegsgebieten passieren lassen. Besonders stark davon betroffen ist Litauen, das eine fast 680 Kilometer lange Grenze zu Belarus hat. Allein im Juli gab es nach offiziellen Angaben bislang mehr als 2000 Menschen, die illegal einreisten.
Litauen hatte wegen des Zustroms von Migranten jüngst seine Asylregelungen verschärft und mit der Errichtung eines Zauns begonnen. Weil Stacheldraht fehlt, ist der Bau der Grenzbarriere aber zuletzt ins Stocken geraten. Estland wird daher den litauischen Behörden aus eigenen Beständen etwa 100 Kilometer Stacheldraht überlassen.
In der litauischen Bevölkerung regt sich zudem zunehmend Widerstand. In mehreren Grenzorten demonstrierten zu Wochenbeginn Bewohner gegen die Errichtung von neuen Unterkünften für die Migranten. Dabei kam es zu Strassenblockaden und Handgreiflichkeiten mit der Polizei. Das Innenministerium hat eine Untersuchung der Vorfälle angekündigt.